Dortmund.

Die Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Dortmund soll von einem der Mieter vorsätzlich herbeigeführt worden sein. Der 48 Jahre alte Mann wurde wegen des Verdachts des versuchten Mordes vorläufig festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend berichteten.

Die Explosion am Freitagmorgen hatte das Mehrfamilienhaus weitgehend zerstört. Angaben, wie der 48-Jährige die Detonation ausgelöst haben soll, machten die Ermittler zunächst nicht. Der Mann wurde selbst schwer verletzt.

Eine Frau wurde am Abend noch vermisst. Lediglich ihr Handy wurde unter den Trümmern gefunden. Die Retter setzten Spürhunde und eine Wärmebildkamera ein. Rund 100 Kräfte waren im Einsatz. Wegen Einsturzgefahr musste die Suche allerdings für rund zehn Stunden unterbrochen werden, um die verbliebenen Hauswände abzustützen.

Durch die Wucht der Explosion wurden das Dachgeschoss und die beiden oberen Stockwerke zerstört. Zwischen den angrenzenden Wohnhäusern im Vorort Dortmund-Hörde klafft seitdem eine meterhohe Lücke. Das Erdgeschoss blieb weitgehend intakt. Tonnen von Trümmerteilen flogen auf die Straße und zerstörten geparkte Autos. Auch der Hinterhof wurde mit Trümmern übersät. Zwei Menschen wurden von der Druckwelle der Explosion auf der Straße erfasst. Sie erlitten einen Schock.

In der Nacht zuvor hatte es einen Polizeieinsatz in dem Haus gegeben, bestätigte ein Sprecher. Anwohner berichten, dass der jetzt festgenommene Mieter randaliert habe. Auch sonst habe es bei ihm häufiger Polizeieinsätze wegen Ruhestörung gegeben. Eigentlich sollte er nächste Woche ausziehen, der Vermieter hatte ihm bereits gekündigt.

Die nahezu vollständige Zerstörung eines Wohnhauses durch eine gewaltige Explosion ist nach Feuerwehr-Einschätzung aber ein sehr seltenes Ereignis. „Es ist und bleibt ein extremer Einzelfall“, sagt Carsten-Michael Pix, Referent des Deutschen Feuerwehrverbandes.

Hörde liegt im Dortmunder Süden und ist mit rund 23.000 Einwohnern einer der größten Vororte der Ruhrgebietsmetropole. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war der Standort von der Stahlindustrie geprägt.