Pittsburgh.

Der Transplantations-Pionier Thomas Starzl ist tot. Der US-Arzt sei am Sonnabend im Alter von 90 Jahren friedlich im Schlaf in seinem Haus in Pittsburgh gestorben, teilte die Universität von Pittsburgh mit. „Er hat bis zuletzt gearbeitet“, sagte sein Freund und Nachlassverwalter John Fung der „Pittsburgh Post-Gazette“.

In der kommenden Woche wäre der „Vater der Transplantation“ 91 Jahre alt geworden. Doch seinen Ehrentag durfte der Mediziner nicht mehr erleben. In den 1960er Jahren hatte sich der Arzt an Lebertransplantationen versucht und schließlich die weltweit erste Verpflanzung einer Leber vorgenommen. Bis dahin galten Lebertransplantationen als unmöglich.

1967 schließlich setzte Starzl einem damals 19 Monate altem Mädchen eine neue Leber ein. Das Kind starb zwar etwas mehr als ein Jahr später, allerdings nicht wegen der neuartigen Operation. Bereits 1968 bekamen sechs Kinder durch Starzl fremde Organe eingesetzt. Jede Operation, sagte Starzl einmal, sei „ein Test in Ausdauer und eine etwas merkwürdige Übung in Brutalität“. In Deutschland wurde die erste erfolgreiche Lebertransplantation 1969 in Bonn durchgeführt. Inzwischen rettet dieser Eingriff weltweit jährlich Tausenden Menschen das Leben. Starzl entwickelte zudem gemeinsam mit Kollegen Medikamente, die ein Abstoßen der Spenderorgane verhindern. Starzl erforschte auch, wie die Organe von Tieren in Menschen transplantiert werden können.

Nach dem Tod eines 13-jährigen Patienten 1990 erklärte Starzl, nie wieder transplantieren zu wollen. Er gab den Chirurgenberuf auf, forschte und publizierte aber weiter. Der US-Arzt mit deutschen und irischen Wurzeln war verheiratet und hatte drei Kinder, von denen zwei schon vor ihm gestorben waren.