Berlin. Männer durch Pistolenkugeln vor Berliner Diskothek schwer verletzt

Eine ganze Serie von Schüssen, zwei Männer brechen blutüberströmt zusammen, die Täter rasen davon: Ein spektakuläres Verbrechen hat sich in der Nacht auf Sonntag vor einer Diskothek in Berlin-Schöneberg ereignet. Ziel des blutigen Anschlags waren zwei Türsteher. Sie wurden von Pistolenkugeln in die Beine getroffen. Ein Projektil durchschlug einen zufällig vorbeifahrenden Wagen. Die Täter sind entkommen, ihr Motiv ist bislang völlig unklar.

Der Club „Havanna“ ist bekannt für Salsa-, Soul- und Black-Music-Partys. Gegen 3.50 Uhr wurde plötzlich auf die 26 und 36 Jahre alten Türsteher geschossen. Mindestens fünf Kugeln wurden von dem oder den Tätern abgefeuert. Ein Projektil schlug in dem Eingangstor ein, die beiden Männer brachen schreiend und stark blutend zusammen. Beide sind in die Beine getroffen worden.

„Das Auto eines Unbeteiligten wurde ebenfalls getroffen. Der Fahrer blieb, wie auch weitere Personen, glücklicherweise unverletzt“, sagte am Sonntag ein Sprecher der Polizei. Gefeuert wurde aus einem Wagen von der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei ist unklar, ob gezielt nur auf die Beine der Türsteher gefeuert wurde oder ob sie Glück hatten, dass die Täter sie aufgrund der Entfernung nicht tödlich getroffen haben. Die beiden Opfer wurden schon kurz nach der Tat von Notärzten versorgt und dann in Krankenhäuser gebracht. „Lebensgefahr besteht für die Männer nicht“, teilte der Polizeisprecher mit.

Der Fall erinnert an ein Verbrechen vor dreieinhalb Jahren in Berlin-Prenzlauer Berg. Dort war ein 39 Jahre alter Türsteher vor dem „Soda Club“ erschossen worden. Die Staatsanwaltschaft kam im Laufe der Ermittlungen zu dem Schluss, dass es sich um einen Racheakt von Rockern gehandelt haben könnte. Vor dem Mord sollen Türsteher Rockern den Zutritt zu der Diskothek verweigert haben, worauf es zu einer Schlägerei gekommen war. Drei Tatverdächtige wurden angeklagt und auch vor Gericht gestellt. Im März vergangenen Jahres sprach eine Schwurgerichtskammer die Männer jedoch frei, aus Mangel an Beweisen. Hinweise auf ein ähnliches Motiv hat die Mordkommission im Fall „Havanna“ bisher nicht. Mutmaßungen über mögliche Hintergründe seien rein spekulativ.