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Mitarbeiter des Friedhofes in Barby bei Magdeburg haben 17 Urnen in Einkaufstaschen und einem Schrank entdeckt. Die Urnen hätten eigentlich längst anonym unter der Erde sein sollen. Für die Bestattungen sei eine Friedhofsmitarbeiterin zuständig gewesen, die auch allein gewusst habe, was mit den Urnen passierte, sagte Bürgermeister Jens Strube (parteilos).

Dass sie die Urnen ordnungsgemäß beisetzte, habe die damalige Friedhofsverantwortliche in den üblichen Arbeitsnachweisen schriftlich bestätigt. „Es hat für uns keinen Grund gegeben, dem zu misstrauen“, sagt Jens Strube der „Magdeburger Volksstimme“. Kontrolliert wurde das Graben der 70 Zentimeter tiefen Löcher und die anschließende Beisetzung nicht. Mit dem Sachverhalt konfrontiert, leugnete die Frau jegliche Schuld, so Strube. Sie sei fristlos entlassen worden, es wurde Anzeige erstattet. Die Frau war seit 2005 bei dem Friedhof angestellt.

„Das ist eine schlimme Angelegenheit“, sagte der Bürgermeister der Stadt. Die Einäscherungen lagen zwischen 2011 und 2015. Die Urnen seien in der vergangenen Woche bei Winterarbeiten auf dem Friedhof entdeckt worden – an einem ehemaligen Gewächshaus in Einkaufstaschen und in einem Kleiderschrank in einem Verwaltungsgebäude. Die zuständige Polizei im Salzlandkreis hat laut Sprecher Marco Kopitz Ermittlungen wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe aufgenommen.

Einen ähnlich makabren Fund hatte es vor drei Jahren im Harz gegeben – ebenfalls im Dezember. In einem leer stehenden Haus in Stolberg waren 67 Urnen entdeckt worden. Sie waren mit Namen sowie Geburts- und Sterbedaten von Toten beschriftet.

Ein Bestatter war später wegen Betrugs verurteilt worden. Er hatte Geld für Seebestattungen kassiert, diese aber nicht ausgeführt. „Ich habe damals unter massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten gestanden“, sagte der Mann im Prozess gegen ihn am Amtsgericht Sangerhausen. Mit dem eingesparten Geld habe er Schulden begleichen wollen.