Madrid.

Geldregen über Spanien: Zwei Tage vor Heiligabend hat die traditionsreiche Weihnachtslotterie mit der Ausschüttung von insgesamt gut 2,3 Milliarden Euro in vielen Regionen des Landes für eine vorzeitige Bescherung gesorgt. Der Hauptgewinn – „El Gordo“, der Dicke, genannt – entfiel auf die Lose mit der Nummer „66513“, die nach Angaben der Lotteriegesellschaft SELAE alle von einer einzigen Verkaufsstelle im Madrider Arbeiterviertel Arganzuela im ärmeren Süden der Hauptstadt abgesetzt wurden.

Der „Geldregen“ über Arganzuela belief sich insgesamt auf 640 Millionen Euro. Die meisten Gewinner hatten ein sogenanntes Zehntellos für 20 Euro gekauft und erhalten nun 1,2 Millionen Euro. So wie Luz María und ihre arbeitslose Mutter. „Das Geld haben wir uns vom Mund abgespart. Aber jetzt fliegen wir erstmal alle in die Dominikanische Republik, die Familie besuchen“, sagte Luz dem Fernsehsender „RTVE“. „Wir hatten das bitter nötig“, sagte unterdessen eine andere Gewinnerin. Neben ihr feierte eine Rentnerin mit Sonnenbrille, die den zahlreich erschienen Journalisten mit erhobenem Zeigefinger verriet: „Ich habe Diabetes, aber heute gibt es leckeren Eintopf.“

Tippgemeinschaften werden von Bürokollegen, Kneipenfreunden, Nachbarn und auch von ganzen Dörfern gebildet. Die vor 204 Jahren ins Leben gerufene „Lotería de Navidad“ gilt als die älteste und – gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme – auch als die größte der Welt. Ein Millionenpublikum verfolgte die knapp vierstündige Ziehung der Glückszahlen im Madrider Opernhaus Teatro Real wie seit 1962 auch diesmal in Kneipen, Cafés, Büros und daheim live vor den TV-Schirmen. Neben dem Hauptgewinn wurden zahlreiche größere und kleinere Preise ausgelost.

Nach verschiedenen Schätzungen nehmen immer 75 bis 80 Prozent aller Spanier an der Lotterie teil. Als größter Gewinner der Weihnachtslotterie stand aber schon vor der Ziehung das Finanzamt fest. Der Staat kassiert nämlich 30 Prozent der Verkaufserlöse.