Stockholm.

Einer der bekanntesten Rechtsradikalen Schwedens wird nach Deutschland ausgeliefert. John Ausonius schoss zwischen August 1991 und Januar 1992 aus Fremdenhass willkürlich auf zehn Migranten in Stockholm und Uppsala. Einen Iraner ermordete er mit einem Kopfschuss. Er soll dem NSU als Vorbild gedient haben. Weil er teils ein Gewehr mit Laserzielfernrohr benutzte, wurde er „Lasermann“ genannt. Seit den 90er Jahren sitzt er in Schweden im Gefängnis.

Nun hat ein schwedisches Gericht einem Auslieferungsantrag aus Frankfurt am Main stattgegeben. Der 63-Jährige wird verdächtigt, dort in der Nacht zum 23. Februar 1992 die Garderobenfrau Blanka Z. mit einem Kopfschuss ermordet zu haben. Die 68-Jährige mit jüdischem Hintergrund war auf dem Heimweg von ihrer Schicht in einem Restaurant.

Die Polizei fand damals heraus, dass Blanka Z. Tage zuvor bei der Arbeit einen heftigen Streit mit dem Frankfurt besuchenden Ausonius hatte. Er beschuldigte sie, sein Notizbuch aus seinem Mantel gestohlen zu haben und drohte, wiederzukommen. Am Tatort wurde auch eine Patronenhülse aus einer 6,35-Millimeterwaffe gefunden. Ausonius gibt laut „Aftonbladet“ zu, dass er damals eine solche Waffe gehabt hatte. Die habe er aber vor der Mordnacht verkauft, beteuert er. Die Frankfurter Polizei stellte die Ermittlungen damals unter viel Kritik ein. Seit 2014 ermittelt sie wieder.

„Ich bezweifle, dass sie das Recht haben, nach all diesen Jahren noch mit einer Anklage zu kommen“, sagt Ausonius der Zeitung. Er hofft eigentlich darauf, seine lebenslängliche schwedische Haftstrafe in eine zeitlich begrenzte umgewandelt zu bekommen. Der Auslieferung stimmte er unter der bewilligten Bedingung zu, dass er eine eventuelle deutsche Strafe in Schweden absitzen darf. Dort bekommt er inzwischen regelmäßigen Ausgang.

Entsprechend der humanen schwedischen Rechtspraxis müsste er bald entlassen werden, schätzen schwedische Rechtsexperten. Eine erneute Mordverurteilung könnte stattdessen eine Haft bis an sein Ableben bedeuten.