Pretoria.

In die mühsame Suche nach einem Impfstoff gegen das HI-Virus ist Bewegung gekommen. Zum ersten Mal nach sieben Jahren hat am Mittwoch in Südafrika wieder ein Feldversuch an Menschen begonnen, mit dem die Wirksamkeit einer Kombination an Impfstoffen getestet werden soll. In einem Testzentrum in Shoshanguve nahe der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria wurden die ersten von insgesamt 5400 nicht infizierten, sexuell aktiven Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren geimpft, die drei Jahre lang beobachtet werden sollen.

Der Feldversuch unter dem Namen „HVTN 702“ wird vom amerikanischen „National Institute of Allergy and Infectious Diseases“ (NIAID) finanziert und vom Südafrikanischen Medizinischen Forschungsrat (SAMRC) begleitet. Wissenschaftler geben sich euphorisch: Ein sicherer und effektiver Impfstoff könne „der letzte Nagel im Sarg des Virus“ sein, kommentiert NIAID-Direktor Anthony Fauci. Und SAMRC-Präsidentin Glenda Gray spricht von einer möglicherweise „dramatischen Wende“ in der Aids-Pandemie.

1000 Menschen stecken sich täglich mit dem Virus an

Am Kap der Guten Hoffnung stecken sich täglich mehr als 1000 Menschen mit dem Virus an, rund 380.000 Personen im Jahr. Gegenwärtig sind mehr als sieben Millionen Südafrikaner HIV-positiv. Zwar habe die medikamentöse Therapie die Zahl der Aids-Todesfälle halbieren können, aber nur ein Impfstoff könne die Seuche endgültig besiegen, glauben Experten.

Als Durchbruch in dem bis Ende 2020 laufenden südafrikanischen Experiment würden Experten bereits eine Erfolgsquote von über 50 Prozent werten, das heißt, wenn nur halb so viele Impfstoffempfänger wie Placebo-Kandidaten angesteckt werden. In Kombination mit anderen Maßnahmen wie Kondombenutzung, Sofortbehandlungen und antiretroviralen Medikamenten ließe sich die Neuansteckungsrate dadurch radikal senken, heißt es.