Teheran.

Bei einem Zugunglück im Iran sind mehr als 31 Passagiere getötet und rund 100 verletzt worden. Mindestens sieben Menschen kamen in kritischem Zustand in Krankenhäuser. Der Nachrichtenagentur Irna zufolge wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Das Staatsfernsehen berichtete sogar von 36 Toten. Im Iran wird aber häufig die von den Medien berichtete Opferzahl nach Abschluss der Rettungsarbeiten nach unten korrigiert.

Ein Passagierzug war am Freitagmorgen in der Nähe eines Bahnhofs in Semnan, östlich der Hauptstadt Teheran, auf einen anderen Zug aufgefahren. Dabei seien vier Waggons entgleist und zwei von ihnen in Brand geraten. Ob ein technischer Defekt, Navigationsfehler oder menschliches Versagen den Unfall verursacht haben, war zunächst unklar. Die Bahn wird im Iran seltener benutzt als das Auto, Flugzeug oder die sehr preiswerten Fernbusse. Ein wesentlicher Grund ist, dass Züge auch von Großstädten nur einmal am Tag starten. Daher gibt es im Zugverkehr – besonders im Vergleich zu Bussen – auch weniger Unfälle trotz der alten Schieneninfrastruktur. Der letzte Unfall ereignete sich im Juli 2014, als im Norden des Landes ein Zug mit einem Lastwagen kollidierte. Dabei wurden 31 Passagiere verletzt.

Wegen der langjährigen Wirtschaftssanktionen im Zusammenhang mit dem Atomstreit müssen neben Industrien auch die öffentlichen Verkehrsmittel des Landes modernisiert werden. Nach dem Atomabkommen 2015 und der Aufhebung der Sanktionen gab es daher intensive Verhandlungen mit ausländischen Unternehmen, auch deutschen, für die Modernisierung des Eisenbahnnetzes. Bis jetzt wurden aber noch keine konkreten Verträge abgeschlossen. Der Leiter der Hilfsorganisation Roter Halbmond in der Provinz Semnan, Hassan Schokrollahi, teilte mit, die Rettungsarbeiten seien schwierig, weil sich die Unglücksstelle in einer abgelegenen Region befinde.