Arnsberg.

Vor dem Arnsberger Landgericht hat am Montag der Prozess gegen den ehemaligen Leiter einer Notunterkunft für Flüchtlinge im nordrhein-westfälischen Finnentrop begonnen. Dem Angeklagten (51) aus den Niederlanden wird vorgeworfen, mindestens viermal eine Bewohnerin (23) aus Syrien vergewaltigt zu haben. Die Frau habe zwischen Januar und März dieses Jahres mehrere Wochen in seinem Haus gewohnt. Sie war sogar schwanger von ihm. Das ergab ein DNA-Gutachten nach dem Schwangerschaftsabbruch.

Im laufenden Prozess wird klar: Der Mann steht nicht zum ersten Mal vor Gericht. Er wurde bereits 19-mal verurteilt – hauptsächlich in den Niederlanden, aber auch in Belgien und Deutschland –, unter anderem wegen der Herstellung von Drogen, Hehlerei, Urkundenfälschung und im Jahr 2000 wegen eines Sexualdelikts. Dennoch wurde der Mann in der Unterkunft in der ehemaligen Jugendherberge in Finnentrop als Leiter eingestellt. „Für die Auswahl des Personals ist ausschließlich das Betreuungsunternehmen zuständig“, so der Sprecher der Bezirksregierung. Die Unterkunft wurde damals von European Homecare (EHC) betrieben, der Betreuungsverband, der unter anderem durch den Folterskandal im siegerländischen Burbach in die Schlagzeilen geraten war. Bei EHC hatte sich der Niederländer mit weißer Weste beworben. Er legte ein tadelloses Führungszeugnis vor und gab eine Erklärung ab, dass er straffrei sei.

Eine darüber hinausgehende Sicherheitsüberprüfung – zum Beispiel in seinem Heimatland den Niederlanden – gab es nicht. EHC gibt an, von den Vorstrafen erst im Laufe des Gerichtsverfahrens gehört zu haben.