Lichtenberg . DNA von Uwe Böhnhardt am Fundort der 2011 verschwundenen Peggy

Spektakuläre Wende im Fall Peggy: Am Fundort des vor fünfzehn Jahren verschwundenen und getöteten Mädchens sind DNA-Spuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt gefunden worden. Das teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Donnerstag mit. Damit führt die Spur zu dem rechtsradikalen Trio.

„In welchem Zusammenhang diese DNA-Spur gesetzt wurde, wo sie entstanden ist und ob sie in Verbindung mit dem Tod von Peggy K. steht, bedarf weiterer umfassender Ermittlungen in alle Richtungen, die derzeit geführt werden und ganz am Anfang stehen“, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken mit. Weitere Informationen könnten derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt gegeben werden.

Peggys Überreste wurden erst nach 15 Jahren gefunden

Peggys Tod ist einer der größten ungelösten Kriminalfälle in Deutschland. Die neunjährige Schülerin aus dem oberfränkischen Lichtenberg war am
7. Mai 2001 nicht von der Schule nach Hause gekommen. Wochenlange Suchaktionen blieben erfolglos, obwohl innerhalb von Monaten Tausende Hinweise bei der Polizei eingegangen waren.

Erst Anfang Juli 2016 – mehr als 15 Jahre später – fand ein Pilzsammler in einem Wald im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Bayern Knochen des Mädchens. Das Skelett war damals nicht vollständig gefunden worden. Daraufhin suchten Hundertschaften der Polizei das Waldgebiet sowie Straßen zwischen Peggys Heimatort und dem Fundort im 15 Kilometer entfernten Saale-Orla-Kreis nach Spuren ab.

Nie war bisher eine Verbindung zu der Mordserie der NSU-Terrorgruppe gezogen worden. Die Neonazis waren 1998 abgetaucht und lebten bis November 2011 im Untergrund – Böhnhardt hatte sich mit seinem Komplizen Uwe Mundlos im November 2011 das Leben gekommen.

In dem Camper, in dem die Terroristen auf der Flucht waren, fanden die Ermittler damals auch eine Menge Kinderspielzeug: einen Teddy, eine Wasserpistole, eine Plastikpuppe, ein „Winnie the Pooh“-Buch und einen Schuh in der Kindergröße 33. Die Herkunft der Gegenstände konnte von der Polizei bislang nicht geklärt werden.

Während der Ermittlungen gegen den NSU geriet laut „Bild“ auch ein Mann ins Visier, der 2014 unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Der Mann soll früher ein Freund von Uwe Böhnhardt gewesen sein.

In München läuft seit mehr als drei Jahren der Prozess gegen Beate Zschäpe – als einzige Überlebende des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU).