Sydney. Besitzer der Auffangstation sucht für Tierklinik in Australien einen Nachfolger

Bunte Papageien und kreischende Kakadus flattern über dem Haus. Kängurus hüpfen über die Wiese, drollige Wombats bohren ihre Nasen in die Erde und Emus stolzieren majestätisch durch den Busch. Fast 30 Jahre hat der Österreicher Harry Kunz im Norden Australiens an diesem kleinen „Paradies“ gearbeitet, wie viele sein zwei Hektar großes Anwesen in den Atherton Tablelands im Hinterland von Cairns nennen.

In seinem selbst aufgebauten Tierkrankenhaus Eagles Nest pflegt der Österreicher, der seit Anfang der 80er-Jahre in Australien lebt, verletzte und kranke Wildtiere wieder gesund, adoptiert verwaiste Tierbabys und gibt alten oder verletzten Tieren ein Zuhause, die in der Natur auf sich allein gestellt nicht mehr überleben würden. Über 1200 Tiere kommen jedes Jahr im Wildreservat an: Teils wurden sie von Autos angefahren, teils von Hunden oder Katzen angegriffen. Manche sind durch ausgelegtes Gift oder Pestizide erkrankt.

Dem „Guardian“ vertraute Kunz nicht nur seine Lebensgeschichte an, sondern auch seinen Wunsch, sein Tierkrankenhaus inklusive Tieren, Haus und Grundstück an einen Tierliebhaber zu verschenken, der sein Vermächtnis weiterführt. Fünf Jahre hatte er bereits sein Glück versucht und keine „ehrliche Haut“ gefunden, der es um die Tiere und nicht um den Grundbesitz und das Haus geht. Der Artikel in dem australischen Medium wurde nun jedoch von Tausenden Menschen auf der ganzen Welt im Internet geteilt. In kürzester Zeit quoll die Mailbox des österreichischen Auswanderers vollkommen über: 3000 E-Mails kamen allein in den ersten 24 Stunden an, das Telefon klingelte ununterbrochen Tag und Nacht. Dafür hat Kunz neben vielen Interessenten seit einer Woche auch keinen Mangel an freiwilligen Helfern mehr. „Wir hatten Leute, die einfach auftauchten und uns dabei halfen, die Tiere zu pflegen und Dinge auszusortieren, Dinge auf dem Anwesen aufzubauen.“

Der Österreicher will Nachfolger – idealerweise ein Paar oder eine Familie – so lange einarbeiten, wie eben nötig. Neben dem täglichen Ablauf in einem Tierkrankenhaus gilt es auch zu lernen, wie sich so etwas eigentlich finanzieren lässt oder welche Zuschüsse von der Regierung beantragt werden können. Alles Dinge, die man laut Kunz lernen kann, solange Interessenten „eine Liebe für die Natur und die Tierwelt und gesunden Menschenverstand“ mitbringen.