Köln.

Nach dem Drogen-Selbstversuch von RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff vom Montagabend wird die deutsche Medienaufsicht aktiv. „Wir prüfen, ob es einen Anfangsverdacht gibt, dass die Ausstrahlung jugendgefährdend gewesen ist“, sagte eine Sprecherin der für den Kölner Sender zuständigen Niedersächsischen Landesmedienanstalt. Beschwerden seien bisher aber keine eingegangen.

RTL steht zum „Jenke-Experiment“: „Wir dokumentieren das Thema, anstatt es zu tabuisieren“, entgegnete eine RTL-Sprecherin. „Drogenkonsum wird nicht verherrlicht, sondern eingeordnet, um vor den zerstörerischen Konsequenzen zu warnen.“ Der 50-jährige RTL-Reporter hatte in einer Reportage Drogen genommen, um ihre Wirkung zu testen – unter anderem Ecstasy, Ritalin, K.-o.-Tropfen und Speed, außerdem LSD. Reporter von Wilmsdorff, hatte sich in vorherigen Folgen der TV-Reihe bei Selbstversuchen bereits mit Themen wie Behinderung, Altern oder Alkohol beschäftigt. „Wir setzen uns mit dem Thema Drogensucht auseinander, weil es in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen und damit höchst relevant ist“, hieß es von RTL. „Dazu gehört die dokumentarische Darstellung des Missbrauchs und auch die berauschende Wirkung der Drogen, die ja die Sucht erst auslöst.“ Ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft sagte auf Anfrage, sobald der Anfangsverdacht einer Straftat vorliege, sei man von Amts wegen verpflichtet, aktiv zu werden. Erst mal müsse aber geprüft werden, was in der Sendung am Montag passiert sei.

Beim Sender gingen 15 E-Mails ein, überwiegend positiv, hieß es. Zwei Zuschauer beschwerten sich über den Beitrag. Immerhin stimmte für RTL die Einschaltquote: 3,88 Millionen Zuschauer guckten zu. Beim jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren lag der Marktanteil bei knapp 25 Prozent.