München . Mann soll Pistole an Münchener Todesschützen verkauft haben

Der mutmaßliche Verkäufer der Waffe des Amoklaufs von München ist bei einem Scheingeschäft gefasst worden. Der 31-Jährige wurde am Dienstag in Marburg in Hessen festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft und das Zollfahndungsamt Frankfurt mitteilten. Die Ermittler hatten dem mutmaßlichen Waffenhändler, der Ware im Darknet angeboten hatte, eine Falle gestellt. Bei der Anbahnung des Geschäfts habe der Mann gesagt, dem Amokschützen bei einem Treffen im Mai in Marburg die verwendete Pistole und vier Tage vor dem Amoklauf die Munition verkauft zu haben. Der 18 Jahre alte Amokschütze hatte am 22. Juli am Münchner Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen erschossen und sich selbst getötet.

Bei dem Scheingeschäft stellten die Ermittler am Dienstag die vereinbarte Maschinenpistole, eine Pistole und Munition zum Preis von insgesamt 8000 Euro sicher. Der Mann habe zu seiner Eigensicherung in einem Schulterholster eine durchgeladene Pistole bei sich gehabt. Er wurde festgenommen. Ermittlungen gegen einen 62 Jahre alten Buchhalter aus Nordrhein-Westfalen und gegen einen 17 Jahre alten Schüler aus Hessen hatten die Strafverfolger auf die Spur des Beschuldigten gebracht. Beide sollen Schusswaffen und Munition bei dem Mann gekauft und die Geschäfte über das Darknet angebahnt haben.

Klar ist den Ermittlern zufolge, dass der 18-Jährige wohl Sympathien für den rechtsextremen norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik hatte. Auch habe er seinen Geburtstag am 20. April, derselbe wie von Adolf Hitler, als „besonders positives Schicksal“ angesehen. In einem von dem 18-Jährigen verfassten Schriftstück äußere sich dieser hauptsächlich über seine schulische Situation, sein örtliches Umfeld und seine psychiatrischen Erkrankungen, wie die Ermittler mitteilten.