Brügge.

Wer Bier liebt, hatte vielleicht schon einmal diesen Traum: Aus dem Hahn sprudelt plötzlich kein Wasser mehr, sondern frisch prickelndes Bier. Direkt aus einer eigenen Leitung. In der flämischen Stadt Brügge träumt Xavier Vanneste nicht länger von der Bierleitung – er hat sie gebaut. Der Besitzer der Traditionsbrauerei De Halve Maan ließ drei Kilometer lange Rohre unter der Stadt verlegen. Das Projekt klingt abenteuerlich, hat aber wirtschaftliche Gründe. De Halve Maan braut zwischen Grachten direkt im mittelalterlichen Stadtkern von Brügge. Die Steigerung der Produktion in den vergangenen Jahren brachte Probleme mit sich: In der kleinen Brauerei war nicht mehr genügend Platz, um alle Flaschen abzufüllen, weshalb das Unternehmen eine Abfüllfabrik etwa drei Kilometer außerhalb in einem Industriegebiet baute. Seitdem poltern jeden Tag vier bis fünf Tanklaster über das Kopfsteinpflaster. Die Bierleitung soll helfen. Die Rohre aus Plastik sind lebensmittelfreundlich, können gereinigt und keimfrei gemacht werden. Ab September sollen pro Stunde 4000 Liter Bier durch sie schießen. 12 000 Flaschen können damit gefüllt werden.