Berlin. Auch bei Königsfamilien ist Reisezeit. Die Ziele: Mal exotisch, mal in der Heimat. Mancher Trip erntet Kritik

Ausruhen vom Nichtstun? Falsche Vorstellung. Ein royales Leben bedeutet durchaus Arbeit. Prinz Charles etwa nimmt im Jahr über 500 offizielle Termine wahr. Also brauchen auch Mitglieder der königlichen Familie ihren Urlaub. Die Wahl des Reiseziels kann dabei sogar zum Politikum geraten.

Reisekönigin ist eine Prinzessin: Die Queen-Enkelin Eugenie von York (26), Tochter von Prinz Andrew und Sarah „Fergie“ Ferguson, bricht dieses Jahr alle Rekorde. In den letzten 15 Monaten packte die 26-Jährige achtmal ihre Koffer. Unter anderem ging es zum Skifahren in das schweizerische Luxusressort Verbier, zum Coachella-Festival in Kalifornien, nach China und nach Myanmar. Doch ihr Arbeitgeber, die Londoner Kunstgalerie Hauser & Wirth schob der Reiselust einen Riegel vor. Da sich Eugenie in den ersten zehn Wochen 25 Tage frei nahm, bekam sie eine Urlaubssperre von ihrem Chef. Den Freiheitsdrang hat sie von ihrem Vater geerbt. Er trägt den Spitznamen „Airmiles-Andy“ (Vielflieger-Andy).

Die spanischen Royals bleiben im Land

Fernreisen nehmen auch Prinz William (34) und Gattin Kate (34) auf sich: Sie verbringen ihren Urlaub trotz des schottischen Sommersitzes Schloss Balmoral immer wieder auf der karibischen Insel Mustique. Auch der kleine Prinz George (2) war schon mit in der dortigen Villa Aurora House.

Der erste Urlaub zu viert, also auch mit Tochter Charlotte (1), ging im März zum Skifahren in den Nobelort Courchevel in den französischen Alpen. Weil sich die Royals allerdings die Anreise mit einem Privatjet sowie die Entourage von Nanny, Chauffeur und Leibwächtern nicht nehmen ließen, kritisierten die britischen Medien den Luxustrip als verschwenderisch.

Auch die Royals der Niederlande waren wegen ihres Urlaubs Anfang des Jahres auf der Halbinsel Machangulo in Mosambik in die Kritik geraten. Bereits 2007 hatten Königin Máxima (45) und König Willem-Alexander (49) ein Luxusdomizil auf der Halbinsel bauen lassen. Da Mosambik kein ungefährliches Land ist, häuften sich jedoch die Sicherheitskosten und damit die Beschwerden in der Bevölkerung, sodass die Royals das Anwesen 2011 verkauften. Dass die Familie nun wieder auf der Halbinsel Urlaub machte, sorgte für Schlagzeilen. Allerdings waren sie diesmal bei Freunden untergekommen und die Reise somit nicht besonders kostspielig. Außerdem reist der sportbegeisterte Willem-Alexander im August zu den Olympischen Spielen nach Rio. Als Ehrenmitglied des Olympischen Komitees ist das für ihn selbstverständlich. Doch diesmal fliegt er ohne Familie. Prinz Frederik von Dänemark (48) und seine Frau Prinzessin Mary (44) werden ebenfalls in Rio sein. Für die beiden ist der Besuch der Spiele ein Trip mit besonderer Bedeutung. Schließlich haben sich die beiden bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney kennengelernt. Ob das spanische Königspaar Felipe (48) und Letizia (43) nach Rio fliegt, ist noch nicht klar. Neuwahlen und Koalitionsverhandlungen in Spanien brachten nicht nur diesen Ausflug, sondern auch den Sommerurlaub zum Wackeln – zumindest, wenn die vier außer Landes hätten urlauben wollten. Da die Familie sehr heimatverbunden ist, verbringt sie die Ferien sowieso am liebsten im eigenen Palast auf Mallorca. Lieblingsbeschäftigungen: Segeln, Shoppen und Wandern.

Auch die schwedischen Royals lieben den Urlaub in der Heimat. In ihrer Sommerresidenz Schloss Solliden auf der Ostseeinsel Öland verbringt sie seit 1906 die Ferien. Während König Carl Gustaf (70) und Königin Silvia (72) derzeit das Schloss bewohnen, hat das Kronprinzenpaar Victoria (38) und Daniel (42) eine neu gebaute Villa nebenan bezogen. Es ist in diesem Jahr der erste Urlaub zu viert, denn neben Estelle (4) kam auch Prinz Oscar (4 Monate) mit. Und dabei wirken sie wie eine fast ganz normale Familie.