Rom.

Bei einem frontalen Zusammenstoß zweier Züge sind in Süditalien mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 wurden verletzt. Die Regionalzüge waren am Dienstagvormittag nördlich der Stadt Bari auf einer eingleisigen Strecke zwischen Corato und Andria zusammengestoßen. Es handelte sich um eines der schwersten Zugunglücke des Landes.

Die beiden Züge waren auf offener Strecke vollkommen verkeilt, einige Waggons total zerstört. Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen lange in den Trümmern gefangen waren. Der Unfallort zwischen Bäumen und am Rande eines Ackers sei für Helfer nicht leicht zu erreichen. Einer der Lokführer sei ums Leben gekommen, das Schicksal des anderen sei ungewiss, hieß es bei der Nachrichtenagentur Ansa. Berichten zufolge waren viele Studenten und Pendler in dem Regionalzug, der von dem privaten Unternehmen Ferrotramviaria betrieben wird.

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi verlangte eine schnelle Aufklärung und sprach den Opfern und deren Familien sein Mitgefühl aus und reiste an den Unglücksort. Verkehrsminister Graziano Delrio sagte, die Ursache des Unglücks müsse nun ermittelt werden. „Wir wissen noch nicht, was der Grund für den Zusammenstoß war.“ Menschliches Versagen wurde nicht ausgeschlossen. Die Umweltorganisation Legambiente kritisierte, dass es auf der veralteten Strecke kein automatisches Zugbremssystem gebe.

Der Unfall ruft Erinnerungen an das Zugunglück im bayerischen Bad Aibling wach: Im Februar starben zwölf Menschen, als auf der ebenfalls eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen zwei Nahverkehrszüge frontal ineinander rasten.