Coburg.

Die Mutter der acht toten Kinder von Wallenfels hat vor Gericht die Tötung mehrerer Säuglinge gestanden. Sie ließ ihren Anwalt schildern, wie sie acht Kinder gebar und jene tötete, die lebten. „Sie hat immer gleich reagiert“, sagte der Verteidiger für die 45-Jährige beim Prozessauftakt am Landgericht Coburg. Sie habe die Neugeborenen in Handtücher gewickelt und versteckt – egal, ob sie Lebenszeichen gezeigt hätten oder nicht. Die Frage ist, wie viel ihr Ehemann wusste – und wann. Der 55-Jährige sagte vor Gericht nichts.

Mitte November waren in dem Haus der Familie in Oberfranken acht tote Babys entdeckt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, vier Babys vorsätzlich umgebracht zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft konnte bei vier Neugeborenen nicht geklärt werden, ob sie tatsächlich lebten. Daher sind sie nicht Teil der Anklage, die im Fall der Mutter auf Mord lautet. Ihr Verteidiger geht hingegen von Totschlag aus. Die Mutter habe die Schwangerschaften so sehr verdrängt, dass sie von den Geburten völlig überrascht gewesen sei – auch weil ihr Mann keine Kinder habe bekommen wollen, erklärt der Anwalt. Die Angeklagte wisse nicht mehr genau, wie viele Säuglinge unmittelbar nach der Geburt lebten, schilderte der Verteidiger. Um den Kopf der Neugeborenen habe sie die Handtücher immer etwas enger gewickelt – und bei einem Lebenszeichen auf das Handtuch gedrückt.

Die 45-Jährige und ihr Ehemann hatten sich kurz vor dem Leichenfund getrennt. Sie haben noch drei gemeinsame lebende Kinder und jeweils zwei weitere aus erster Ehe.