Bangkok. Schwarzhandel im Streichelzoo: Geschäfte eines buddhistischen Ordens in Thailand aufgeflogen

    Von Wegen „Oase der Einkehr für Mensch und Tier“: Eine Woche, nachdem Bangkoks National Parks Department mit rund 1000 Mann im buddhistischen Kloster „Wat Pha Luang Ta Bu Yannasampanno“ anrückte, um rund 140 Tiger zu beschlagnahmen, ist klar: Dutzende von Mönchen waren hier in einen illegalen Schwarzhandel mit den geschützten Tieren verwickelt.

    Flaschen mit der englischen Aufschrift „Tiger Power“ wurden entdeckt – darin tote Tigerjunge. Insgesamt beschlagnahmten die staatlichen Wildschützer die Kadaver von 70 Tigern, die kurz nach der Geburt verendet waren. Sie sollten offenbar als vermeintliche Tigermedizin verkauft werden.

    Ein Mönch in Robe und zwei Gläubige versuchten noch während der Razzia der Wildschützer, mit einem Lieferwagen zwei Tigerfelle, Reißzähne toter Tiger und zahlreiche Flaschen mit zweifelhaften, von Tieren stammenden Inhalten in Sicherheit zu bringen.

    Die beiden Gläubigen wurden prompt samt Beutegut der Presse vorgeführt. Der Mönch durfte sich im Hintergrund verstecken – das passt zur jahrelangen Tolerierung der Tigerfarm: Die Behörden zögern bei buddhistischen Mönche durchzugreifen. König Bhumibol ist gleichzeitig auch Oberhaupt des Klerus.

    Der Abt des Klosters konnte untertauchen und wird nicht einmal gesucht. Drei Mönche wurden gemeinsam mit 22 anderen Verdächtigen inzwischen angeklagt. Ob jemals ein Urteil gefällt wird, ist zweifelhaft. Trotz der Entdeckungen wurde eine vor wenigen Wochen erteilte Lizenz für die Eröffnung eines Zoos bislang nicht widerrufen.

    Die Mönche des „Tiger Tempels“ verdienten laut Berechnungen von Umweltschutzorganisationen jährlich rund 2,5 Millionen Euros an Touristen, die in den Streichelzoo strömten. Ein zerstückelter Tiger bringt laut Experten bis zu 75.000 US-Dollar ein.

    Für die Umweltschutzorganisation „Environment Investigation Agency“ (EIA) gehört das Kloster zu den kriminellen Tigerfarmen, die in Asien den illegalen Handel mit Körperteilen der Wildkatzen anheizen. Weltweit werden mittlerweile rund 7000 Tiger auf Tigerfarmen gehalten. In freier Wildbahn hingegen leben nur noch etwa 3000 bis 5000 Exemplare.