Rio de Janeiro.

    Die Diskussion um die Gefahren durch das Zika-Virus im Olympia-Austragungsort Rio de Janeiro hat sich durch einen offenen Brief von mehr als 150 Gesundheitsexperten verschärft. Die Fachleute plädierten für die räumliche oder zeitliche Verschiebung der Olympischen Spiele. Sogar eine Absage schlossen sie nicht aus.

    In dem Schreiben an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnen die Experten vor globalen Gesundheitsrisiken. Eine halbe Million Besucher der Spiele könnten in Rio angesteckt werden und die Krankheit mit in ihre Heimatländer bringen, hieß es darin. Die Spiele wie geplant vom 5. bis 21. August auszutragen, wäre „unverantwortlich“ und „unethisch“. Die WHO wies diese Bedenken zurück: Es bestehe keine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit. Auch würde eine solche Entscheidung „die internationale Ausbreitung des Zika-Virus nicht signifikant“ beeinflussen, schließlich sei Brasilien nur eines von fast 60 Ländern und Gebieten, aus denen Übertragungsfälle durch Moskitos gemeldet würden. „Die beste Möglichkeit, das Ansteckungsrisiko zu minimieren, ist, die Reisehinweise zu beachten“, schrieb die WHO. Bislang wird lediglich Schwangeren davon abgeraten, in die betroffenen Gebiete zu reisen.

    Auch der deutsche Zika-Experte Jonas Schmidt-Chanasit ist skeptisch. Unter den Verfassern des Briefes „ist kein namhafter Virologe oder Zika-Experte“, sagte Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.