Berlin. Er sprach von „Museltanten“ und „verpacktem Vieh“: Ein Berliner Wissenschaftler ist wegen Islamfeindlichkeit seinen Lehrauftrag los.

Wegen islamfeindlicher Thesen im Internet und äußerst zweifelhafter Prüfungsaufgaben mit unhaltbaren Bezügen zwischen Moslems und Terroranschlägen haben gleich zwei Berliner Hochschulen dem Mathematik-Dozenten Wolfgang Hebold den Lehrauftrag entzogen.

Am Mittwoch hatte die RBB-Abendschau einen Beitrag gesendet, in dem Hebold sowie auch einer seiner Studenten an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Schöneberg zu Wort kamen. So berichtet der Student Sam Witte von Prüfungsaufgaben, bei denen Hebold nach dem statistischen Zusammenhang der Anzahl von Moslems in der Bevölkerung mit der Anzahl terroristischer Anschläge fragt.

Für Hebold „Beispiele, die im Alltag relevant sind“. Damit nicht genug, betreibt der Diplom-Mathematiker einen privaten Blog. Unter dem Titel „Die Verheerung Europas“ dokumentiert Hebold „den Niedergang für die Nachwelt“. Auf einem anderen Internetportal soll er zudem Muslima als „Museltanten“ bezeichnet haben.

Zwei Hochschulen trennen sich von dem Mathematiker

Bereits im April hatte die HWR Hebold aufgefordert, seine Unterrichtsmaterialien und Übungen über die HWR-Lernplattform im Internet zugänglich zu machen, die er bislang auf seinem Blog angeboten hatte.

Nachdem der HWR am Montag neue Vorwürfe über diskriminierende, fremden- und frauenfeindliche Foren-Einträge unter dem Namen Wolfgang Hebold außerhalb seines privaten Blogs auf hochschulexternen Internetseiten bekannt wurden, reagierte die HWR und entschied am Mittwoch, ihm den Lehrauftrag zu entziehen. Laut Stellungnahme der Hochschule war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass der RBB einen Beitrag zu diesem Thema ausstrahlen wird.

Am Donnerstag reagierte dann auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Karlshorst und trennte sich ebenfalls von Hebold. „Wir dulden keinen Rassismus und keine Fremdenfeindlichkeit. Herr Hebold hat hier keinen Platz mehr. Seine Lehrveranstaltungen fallen mit sofortiger Wirkung aus“, sagte HTW-Sprecherin Gisela Hüttinger am Donnerstag der „Berliner Morgenpost“.

Recht auf öffentliche Äußerung einer eigenen Meinung

Wie Hüttinger auf Nachfrage bestätigte, sei der Dozent bereits 2015 einer Mitarbeiterin mit seinen Äußerungen aufgefallen. Das Ganze blieb dann aber ohne Folgen. Hebold war seit 2007 Lehrbeauftragter an der HTW, an der HWR unterrichtete er seit 2011.

In dem Blog von Hebold steht unter anderem: „Natürlich habe ich auch als Dozent das Recht auf die öffentliche Äußerung einer eigenen Meinung, sie muss nur vom Unterricht unmissverständlich getrennt sein“. (sg)

• Dieser Artikel ist zuerst in der Berliner Morgenpost erschienen