Berlin. Mitte März wurde in Berlin ein Mann mit einer Autobombe getötet. Laut einem Bericht könnte es ein Mord der Drogenmafia gewesen sein.

Neue Erkenntnisse in einem Aufsehen erregenden Berliner Mordfall: Der Autobomben-Anschlag vor knapp zwei Monaten könnte in Zusammenhang mit den im letzten Jahr im gesamten Bundesgebiet in Bananenkisten aufgetauchten Kokainfunden stehen. Das berichtet die „BZ“.

So ist die Polizei dem Bericht zufolge auf der Suche nach einem wichtigen Zeugen: ein Russe, von dem offenbar Papiere im Auto des getöteten Mesut Ter gefunden wurden. Der Mann habe sich direkt nach dem Anschlag ins Ausland abgesetzt, weil auch er einen Anschlag befürchtete.

Komplize soll Kokain verschwinden lassen haben

Denn der 43-jährige Ter und sein russischer Komplize sollen im Zuge eines Drogendeals mehr als 200 Kilogramm Kokain verschwinden lassen haben. Seinen Auftraggebern soll Ter gesagt haben, sein verschwundenes Kokain gehöre zu den in Bananenkisten verstauten und in verschiedenen Supermärkten aufgetauchten Drogen.

Doch die Auftraggeber wollten dies wohl nicht glauben und baten um ein Treffen. Ter soll daraufhin einen Auftragsmörder engagiert haben, der die wütenden Partner – offenbar russische und tschetschenische Staatsbürger – stoppen sollte. Doch das misslang offenbar. Die Staatsanwaltschaft wollte zu dem Bericht keinen Kommentar abgeben.

Bombe unter Passat Kombi

Am 15. März 2016 kam es zu dem Anschlag in unmittelbarer Nähe zur Deutschen Oper in Berlin-Charlottenburg. Unter dem Auto, in dem der 43-Jährige saß, explodierte ein Sprengsatz. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuteten schon länger, dass das Verbrechen mit Auseinandersetzungen im Bereich der organisierten Kriminalität zu tun hat.

Die Bombe war an die Unterseite des silberfarbenen VW Passat Kombi angebracht worden. Das Opfer hatte das Auto in der Nacht zuvor an der Beusselstraße 52 in Moabit auf dem Gehweg abgestellt. In dieser Zeit hielt sich Mesut Ter in einem nahe gelegenen Café auf. Als er am Morgen zu seiner Wohnung an der Bismarckstraße fuhr, explodierte der Sprengsatz und tötete ihn. Möglicherweise wurde die Bombe von einem Beobachter in der Nähe durch ein Funksignal gezündet. (abo)

• Dieser Text ist zuerst in der „Berliner Morgenpost“ erschienen