Edmonton.

    Während Feuerwehrleute rund um die Uhr gegen das Flammenmeer in Kanadas Provinz Alberta kämpfen, haben Tausende Menschen am Freitag weiter auf Rettung gewartet. Das von den Waldbränden betroffene Gebiet vergrößerte sich binnen 24 Stunden von 100 auf 850 Quadratkilometer. Das entspricht beinahe der Größe Berlins. Experten schätzten die Schäden der Katastrophe auf umgerechnet bis zu sechs Milliarden Euro.

    Nördlich der Stadt Fort McMurray waren am Freitag noch 17.000 Menschen eingeschlossen, berichtete der kanadische Fernsehsender CTV. Die Polizei begann, sie in Konvois von je 50 Fahrzeugen durch die brennende Stadt in den Süden zu lotsen. Andere wurden per Flugzeug gerettet.

    Laut CTV waren bereits am späten Donnerstag (Ortszeit) rund 8000 Beschäftigte der Ölfelder im Norden von Fort McMurray ausgeflogen worden. Für sie war der Nachschub von Lebensmitteln und Treibstoff durch die verheerenden Brände knapp geworden.

    Derweil haben sich Tausende Menschen aus Fort McMurray in Notlager in der südlich gelegenen Stadt Edmonton gerettet. Sport- und Geschäftszentren, Kirchen sowie kanadische Ureinwohner haben in Edmonton Unterkünfte für die Vertriebenen bereitgestellt. Es könne Wochen oder Monate dauern, bis sie nach Fort McMurray zurückkehren könnten, sagte Albertas Regierungschefin Rachel Notley. Sie nannte die Brände eine der größten Herausforderungen in der Geschichte der Provinz.

    Mehr als 1000 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz. Aus anderen Provinzen sollte laut Medienberichten Verstärkung anrücken. Albertas Regierung hatte am Donnerstag mitgeteilt, 7 von 49 Bränden seien außer Kontrolle. Neben den Hundertschaften der Feuerwehr wurden auch 145 Helikopter und 22 Löschflugzeuge genutzt.