Höxter. Folter-Fall Höxter: Wie Wilfried W. über WhatsApp-Nachrichten versucht hat, Frauen anzulocken

    Die Polizei hat 35 neue Hinweise zu den tödlichen Misshandlungen in Höxter erhalten. Unter den Anrufern seien größtenteils Frauen, die einen ersten Kontakt zum heute 46 Jahre alten Tatverdächtigen Wilfried W. aufgebaut hatten, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Neue Missbrauchsopfer hätten sich nicht gemeldet. Der Mann hatte zusammen mit seiner 47 Jahre alten Ex-Frau jahrelang Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter-Bosseborn gelockt.

    Inzwischen wurden Auszüge einer WhatsApp-Unterhaltung zwischen Wilfried W. und einer weiteren Frau bekannt. Laut „Bild“-Zeitung begann der Kontakt am 5. September 2015. Sie tauschten zunächst nur Fotos aus. Als die Frau nicht gleich in ein Treffen einwilligt, reagiert er zunächst verständnisvoll. „Dann schlaf noch gut. Ne. Klar. Über WhatsApp immer schön Kontakt zu halten. Da haste vollkommen recht.“ Später wird er konkreter: „Ich such halt eine heißblütige Frau für eine feste Partnerschaft ... Die auch versaut ist.“ Dann möchte er ihr „schmutzige Videos“ schicken. Die 47-Jährige lehnt ab, sagt, auf „Schmutziges“ verzichte sie lieber. Als sie telefonisch nicht zu erreichen ist, macht W. ihr Vorwürfe. Zu einem Treffen kommt es nicht mehr.

    Auf dem Gehöft in Ostwestfalen soll das Paar in den vergangenen Jahren mehrere Frauen gequält haben. Zwei Opfer aus Niedersachsen kamen ums Leben. Eine 41-jährige starb am 22. April an den Folgen der schweren Verletzungen in einer Klinik. Bereits im August 2014 war eine 31-Jährige nach Misshandlungen gestorben.

    Die Polizei sucht nach weiteren Opfern des Paares. Es gebe Hinweise darauf, dass in dem Haus vier bis fünf weitere Frauen gewesen sein könnten und dass weitere Kontakte zu Frauen bestanden, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. Die Ermittler arbeiten sich auch in den Zeitraum von 1999 bis 2010 vor, der bislang weitgehend im Dunkeln liegt. So wurden inzwischen die Wohnorte des festgenommenen Paares der letzten Jahre ermittelt.

    Auch der rund zehn Jahre zurückliegende Mord an der 21-jährigen Schwesternschülerin Frauke Liebs in Paderborn ist laut Staatsanwaltschaft „ein Prüffall“. Hinweise auf einen Zusammenhang gebe es aber bislang „definitiv nicht“.