Berlin. Bisher durften sich Schwule und Lesben in der Kirche segnen lassen, jetzt ist bald ein richtiger Traugottesdienst möglich.

Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat am Samstag beschlossen, dass schwule und lesbische Paare genauso heiraten können wie Mann und Frau. Die Landeskirche ist die dritte, die eine ganz reguläre Trauung für gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht - nach Hessen-Nassau und dem Rheinland.

Er sei froh, dass man sich bei der letztjährigen Synode gegen einen einfachen Mehrheitsbeschluss in dieser Sache entschieden habe, so Bischof Markus Dröge. „Mich freut das klare Ergebnis.“ Auch Präses Sigrun Neuwerth lobt die eindeutige Entscheidung der Synode und spricht von einem „Erkenntnisgewinn im Zuge der Debatte.“

Die Gleichstellung homosexueller Ehen in den evangelischen Kirchen Berlins beginne am ersten Juli, verkündet Bischof Dröge.

Unterschied zur katholischen Kirche

Seit 2002 bietet die Landeskirche Paaren in eingetragener Lebenspartnerschaft einen Segnungsgottesdienst an. Ein Traugottesdienst war bislang nicht vorgesehen.

Die Synode hatte sich in Berlin vor einem Jahr für eine Öffnung ausgesprochen und die Kirchenleitung damit beauftragt, die Gleichstellung vorzubereiten. Jetzt liegt ein entsprechendes Ergänzungspapier vor. Ab sofort werden Traugottesdienst für Ehepaare und für Paare in eingetragener Lebenspartnerschaft rechtlich und liturgisch gleichgesetzt. Das wird im Kirchgesetz verankert. Damit geht die Landeskirche einen anderen Weg, als Papst Franziskus.

Das Oberhaupt der Katholiken hat gerade in einem Schreiben zu Liebe und Familie mit Blick auf Homosexuelle die Katholiken aufgefordert, solche Lebensweisen anzuerkennen, die den Partnern Stabilität und Halt geben. Eine Gleichstellung mit der Ehe schloss er jedoch aus. (mit ph)