Berlin. Eine Berlinerin schrieb Barack Obama einen persönlichen Brief. Jetzt bekam sie eine Antwort vom US-Präsidenten – nach sieben Jahren.

Es war eine hübsche Idee: Die Berlinerin Marion Uhrig-Lammersen schickte die Biografie „Ein amerikanischer Traum“ an den neu gewählten US-Präsidenten Barack Obama ins Weiße Haus. Hatte Obama doch damals, im Januar 2009, als er ins Weiße Haus in Washington einzog, öffentlich gesagt: „Jeder, der mir schreibt, jeder, der sich an mich wendet, wird eine Antwort von mir persönlich erhalten.“ Marion Uhrig-Lammersen, die als Medientrainerin und Coach in Berlin arbeitet, hatte das Buch mit einem persönlichen Brief an Obama losgeschickt – mit der Bitte um ein paar persönliche Worte oder ein Autogramm. Das war am 9. Februar 2009.

Doch danach geschah nichts. Jahrelang. „Ja, ich gebe zu, ich hatte es inzwischen sogar vergessen“, sagt Marion Uhrig-Lammersen. Bis zum vergangenen Donnerstag. Da traf ein dicker Din-A4-Umschlag in Berlin ein. Auf dem Schreiben klebte oben links ein Aufkleber: „The White House, Washington, DC 20252.“

Zollamt hatte den Umschlag geöffnet

Aber auf dem Brief klebte auch ein großer, grüner Aufkleber mit Bundesadler, abgestempelt am 2. März 2016 – mit dem Hinweis: „Zollamtlich abgefertigt“. Das Zollamt hatte den Umschlag geöffnet, denn dieser war mit dem Tesastreifen der Bundesbehörde wieder zugeklebt worden.

Marion Uhrig-Lammersen freute sich riesig, als sie den Umschlag öffnete. Nun, nach sieben Jahren sollte ihr Wunsch, ein Autogramm von Barack Obama zu erhalten, endlich in Erfüllung gehen. „Ich habe gejubelt“, erzählt sie. „Und dann ...“ Denn als sie das Buch herausholte und aufschlug, stand da – nichts, absolut nichts. Keine Widmung, keine Unterschrift. Es war auch kein Brief dabei. Nur das Buch, in dem sogar noch der Verlagsflyer aus dem Jahr 2008 lag.

„Barack Obama räumt offenbar sein Büro auf“, sagt Marion Uhrig-Lammersen. Ob er das Buch und ihren Brief überhaupt gesehen hat? Ob die Mitarbeiter des Weißen Hauses vor dem Regierungswechsel und dem Einzug des nächsten, neuen US-Präsidenten ihre Büros nun leer räumen? Oder war möglicherweise doch ein persönlicher Brief dabei, der aber beim deutschen Zoll geblieben ist?

Nun, eine Antwort wird Marion Uhrig-Lammersen wohl nie bekommen: „Es bleibt also mein amerikanischer Traum: eine Widmung des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in meinem Buch.“