Washington. Wer Schuld war, muss noch geklärt werden

Altgedienten Mobilisten, die sich noch darauf verstanden, Damen-Nylonstrumpfhosen vorübergehend als Keilriemen oder Abschleppseil zu montieren, war immer klar: Der Weg zum fahrerlosen Auto, das unsere Art der Fortbewegung revolutionieren will, wird mit Blechschäden gepflastert sein.

Dass die vor allem im Freiluftversuchslabor Kalifornien Kilometer fressenden Testfahrzeuge des Großkonzerns Google mit Dutzenden Sensoren und Kameras ausgestattet sind, auf das sie ohne den Menschen am Steuer verlässlich immer die richtige Entscheidung treffen, erschien vielen als das, was die Amerikaner so schön „too good to be true“ nennen: Zu schön, um wahr zu sein. Dahinter steht die aus Lebenserfahrung gespeiste Überzeugung, dass Algorithmen auch nur Menschen sind.

Und gestern lieferte der Internetgigant den Beweis. Zwischen einem fahrerlosen Lexus und einem Bus kam es laut Polizeibericht in Mountain View, wo Google seinen Sitz hat, zu einem Missverständnis. Der Rest ist Lackschaden. Wer wen warum nicht verstanden hat, wird noch ausgewertet. Aber einiges spricht dafür, dass das Auto dem Bus(fahrer) Sozialverhalten unterstellte, dem Bus(fahrer) aber nicht danach war, das Auto einfädeln zu lassen. Google suchte keine Sekunde nach Ausreden, sondern gestand gelassen eine „Mitschuld“ ein.