München. FC-Bayern-Ikone könnte schon Freitag aus der Haft entlassen werden. Er verbüßte nur rund die Hälfte seiner Strafe

Die Stimmung ist gut: Uli Hoeneß fiebert beim Basketball-Pokalfinale des FC Bayern gegen Alba Berlin, jubelt, feuert seine Jungs an. Seit 2010 fördert der frühere Bayern-Präsident die Basketballer. Auch wenn sich die Gastgeber den Berlinern unterlegen zeigten, beginnt für Freigänger Hoeneß eine gute Woche. Seine Tage in Haft sind gezählt. Am 29. Februar ist der offizielle Entlassungstermin nach 21 Monaten. Fast die Hälfte – wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern hatten ihn die Richter zu 42 Monaten verurteilt – wurde ihm erlassen.

Möglicherweise ist er sogar schon an diesem Freitag ein freier Mann. Promi-Bonus? Das ist Auslegungssache. Im bayerischen Strafvollzugsgesetz heißt es: „Der Entlassungszeitpunkt kann bis zu zwei Tage vorverlegt werden, wenn dringende Gründe dafür vorliegen, dass die Gefangenen zu ihrer Eingliederung hierauf angewiesen wären.“ Ein dringender Grund könnte die erwartbare Medienaufmerksamkeit sein, die bei einer termingerechten Entlassung besonders groß wäre.

Frei nach der Halbzeit – was viele als Vorzugsbehandlung kritisierten, steht ebenfalls auf einer gesetzlichen Grundlage. Nach Paragraf 57, Absatz 2 des Strafgesetzbuches, der sogenannten Halbstrafenregelung, können Häftlinge unter bestimmten Voraussetzungen bereits nach Verbüßung der halben Strafe entlassen werden – wenn „besondere Umstände“ vorliegen. Ein vager Begriff. Das Landgericht Augsburg sah im Januar diese besonderen Umstände als gegeben an. Dazu gehören seine Selbstanzeige, seine Wiedergutmachung, sein tadelloses Verhalten während der Haft. Nach seiner Entlassung aus der Außenstelle Rothenfeld des Landsberger Gefängnisses kann sich Hoeneß frei bewegen, auch ins Ausland. Jeden Wohnungswechsel muss er dem Gericht mitteilen. Er wird aber wohl in seinem Landhaus am Tegernsee wohnen bleiben. Zunächst einmal, so heißt es aus seinem Umfeld, wolle er mit seiner Frau Susi in Urlaub fahren.

Sein erster offizieller Termin: Am 13. März will er bei der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Mönchengladbach an Trainerlegende Jupp Heynckes die Laudatio halten.

Was Hoeneß jetzt genau beim FC Bayern vorhat? „Im Juni wird er seine Entscheidung bekannt geben“, sagte Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kürzlich. Insider glauben an eine Rückkehr ins Präsidentenamt.mit dpa