Viel hat uns Landeroboter “Philae“ über den Kometen “Tschuri“ mitgeteilt - nun heißt es Abschied nehmen: Mangels Energie geht “Philae“ in den ewigen Winterschlaf über.

Viel hat uns der kleine Landeroboter "Philae" über den Kometen "Tschuri" mitgeteilt - nun heißt es wohl endgültig Abschied nehmen: Mangels Energie geht "Philae" in den ewigen Winterschlaf über. Das Mini-Labor wird sich nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wohl nicht mehr melden. „Die Chancen, dass „Philae" noch einmal Kontakt zu unserem Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR aufnimmt, gehen leider gegen Null, und wir senden auch keine Kommandos mehr“, erklärte DLR-Projektleiter Stephan Ulamec am Freitag in Köln. „Philaes“ Energie reiche nicht mehr aus und die Elektronik sei zu kalt.

Die Landung des waschmaschinengroßen Labors auf dem Kometen mit dem wissenschaftlichen Namen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ hatte im November 2014 weltweit für Aufsehen gesorgt. Nach zehnjähriger Reise war es von der europäischen Raumsonde „Rosetta“ abgesetzt worden. Doch seine Harpune zur Verankerung löste nicht aus, „Philae“ hüpfte umher. Schließlich landete er an einer schattigen Stelle - und konnte daher weniger Sonne und damit Energie tanken als geplant. Dank seiner Batterien war es den Wissenschaftlern nach eigenen Angaben dennoch möglich, mehr als 60 Stunden mit ihm zu forschen.

In den vergangenen Monaten hatten die Experten allerdings vergeblich auf Funksignale gewartet. In den nächsten Jahren entfernen sich Komet und „Philae“ immer weiter von der Sonne. „In der Kometennacht kann es jetzt bis unter minus 180 Grad Celsius kalt werden“, erläuterte DLR-Kometenforscher Ekkehard Kührt. Der Lander ist nach Angaben des DLR aber nur auf Temperaturen bis minus 50 Grad Celsius ausgelegt.

Im vergangenen Jahr habe es auch Zeiten gegeben, in denen man nicht verstanden habe, warum „Philae“ keinen Kontakt aufnehme, berichtete Projektleiter Ulamec. „Philae“ meldete sich zwar, aber unregelmäßig und relativ unvorhersagbar. Am 9. Juli 2015 habe er zum letzten Mal Informationen gesendet. Die Ingenieure halten es für möglich, dass Kurzschlüsse an den Sendern der Grund für die Probleme sein könnten.

Das Fazit der Forscher fiel dennoch positiv aus. „Es war nicht nur das erste Mal, dass man jemals mit einem Lander auf einer Kometenoberfläche aufgesetzt hat, wir haben auch faszinierende Daten erhalten, mit denen wir noch viele Jahre arbeiten können“, sagte Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR.

Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt, von wo aus die Raumsonde „Rosetta“ gesteuert wird, zeigte sich zufrieden. „Es war eine Reise ins Unbekannte“, sagte Paolo Ferri, Chef des Esa-Flugbetriebs, der Deutschen Presse-Agentur. Natürlich wäre es noch schöner gewesen, hätte „Philae“ mehr Energie zur Verfügung gehabt - das sei aber eher als eine Art Bonus zu betrachten.

„Rosetta“ soll nun versuchen, bis zum Ende ihrer Mission im September letzte Fotos von dem kleinen Roboter zu machen. Dafür müssten aber die Lichtverhältnisse passen, sagte Ferri - man brauche etwas Glück. „Ich wäre traurig, wenn wir ihn physisch nicht mehr sehen würden.“