Rom/Berlin. Die Kanzlerin beschwerte sich wegen einer unbedachten Äußerung über das Kinderkriegen. Der Papst enthüllte den Disput selbst.

„Sie war ein bisschen verärgert.“ Das war, gnädig gesagt, reichlich untertrieben. Und wer sagt so etwas über eine Frau, die er eigentlich schätzt? Papst Franziskus hat nun in einem Interview enthüllt, wie er mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am Telefon aneinandergeraten ist. Er, kinderlos, und sie, kinderlos, haben sich über die Kinder Europas gestritten. In aller diplomatischen Form natürlich. Er, Oberhaupt der Katholiken; sie, Tochter eines protestantischen Pfarrers. Er hatte im Europäischen Parlament gesagt, Europa könne keine Kinder mehr bekommen. Der Papst nannte Europa "ausgezehrt". Er sprach von "einer Großmutter", die "nicht mehr fruchtbar und dynamisch" sei.

Merkel wollte das nicht akzeptieren. Sie ließ sich mit dem heiligen Stuhl in Rom verbinden und bat um eine telefonische Audienz, wie Franziskus jetzt selbst im "Corriere della Sera" beichtete. Er hatte sich da etwas anzuhören, wie er zugab.

Der Papst sagte dem „Corriere“, er habe geantwortet, dass Europa doch noch Kinder bekommen könne, weil „Europa starke und tiefe Wurzeln hat". Und: "In seinen dunkelsten Momenten" habe der Kontinent "gezeigt, dass er unerwartete Ressourcen hat".

Wie das Gespräch ausgegangen ist, ist nicht bekannt. Beide haben sich mehrfach getroffen und außer dem christlichen Glauben auch noch eine gemeinsame Leidenschaft. Die Deutsche und der Argentinier lieben Fußball.