Wenn wir jemand zum ersten Mal sehen, bildet sich unser Gehirn sofort einen klaren Eindruck. Dazu stellt es sich zwei Fragen.

Der erste Eindruck, den wir von unserem Gegenüber erhalten, wird unbewusst innerhalb von einer Zehntelsekunde von unserem Gehirn erstellt. Sympathisch oder unsympathisch? Positiv oder negativ? Feind oder Freund? Dabei sollen laut Harvard-Psychologin Amy Cuddy lediglich zwei Fragen für die Einschätzung der jeweiligen Person von echter Relevanz sein: Können wir dieser Person vertrauen? Und können wir sie respektieren?

Blitzschnell zieht unsere Gehirn die Schlüsse - im Idealfall fallen beide Antworten positiv aus. Psychologen sprechen bei diesen beiden Fragen von "Wärme und Kompetenz". Dabei ist uns die "Wärme", also die Frage nach dem Vertrauen, tatsächlich deutlich wichtiger. Cuddy erklärt das durch evolutionäre Instinkte - "Für unser Überleben ist es wichtiger, ob wir jemanden trauen können", so die Psychologin gegenüber dem britischen "Independent".

So sei die Frage, wem wir vertrauen können, schon immer wichtiger gewesen als die Frage, für wie kompetent wir unseren Gegenüber halten. Das Einschätzen unserer Mitmenschen war schon in frühester Zeit wichtig, um sich vor Übergriffen zu schützen. Klingt logisch: Was soll ich mit einem kompetenten Gegenüber, dem ich nicht vertraue? Oder, ganz simpel im Steinzeitmodus: Was ist wichtiger - ob mein gegenüber ein guter Jäger ist, oder ob er mich hinterrücks umbringen möchte? (cas)