Istanbul/Berlin. Bei dem Anschlag in Istanbul sind zehn Deutsche getötet worden, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Die türkische Polizei hat einem Medienbericht zufolge nach dem Bombenanschlag in Istanbul drei russische Staatsbürger mit angeblichen Verbindungen zur Extremistenmiliz IS festgenommen.

Die Polizei habe in deren Unterkunft in der Mittelmeerstadt Antalya auch zahlreiche Dokumente und CDs sichergestellt, meldete die „Dogan News Agency“ am Mittwoch. Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge hat das russische Konsulat die Verhaftungen bestätigt.

Die Zahl der bei dem Terroranschlag in Istanbul getöteten Deutschen hat sich unterdessen auf zehn erhöht. Das teilte das Auswärtige Amt am Mittwoch mit.

Türkischer Geheimdienst warnte vor Anschlägen auf Touristen

Vor dem Selbstmordattentat in Istanbul hat der türkische Geheimdienst angeblich vor Terrorangriffen unter anderem auf Touristen im Land gewarnt. Die Zeitung „Hürriyet“ berichtete, die Hinweise vom 17. Dezember und 4. Januar seien an Sicherheitsbehörden im ganzen Land gegangen. In den Warnungen habe es geheißen, Selbstmordattentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) seien ins Land eingedrungen. Sie könnten nach Istanbul oder Ankara weitergereist sein oder auch über die Türkei in andere europäische Länder ziehen.

„Hürriyet“ berichtete, in der Warnung heiße es, der IS plane Selbstmordanschläge „auf in der Türkei lebende Nichtmuslime, Ausländer, Tourismusregionen, von ausländischen Besuchern stark frequentierte Orte oder auf Botschaften und Konsulate der entsprechenden Länder und auf NATO-Einrichtungen im Land“.

Nach dem Terroranschlag mit acht deutschen Todesopfern in Istanbul reist Bundesinnenminister Thomas de Maizière an diesem Mittwoch in die Türkei. Er will dort seinen türkischen Kollegen Efkan Ala treffen und sich ein Bild von der Lage machen.

Keine erhöhte Anschlagsgefahr in Deutschland

Der Bundesregierung liegen bislang offenbar keine Hinweis darauf vor, dass sich der Anschlag gezielt gegen Deutsche gerichtet hätte. Der Attentäter hatte sich gestern im historischen Zentrum Istanbuls in die Luft gesprengt. Der türkische Staatspräsident Erdogan hatte wenige Stunden nach der Tat erklärt, der Täter sei der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) zuzuordnen.

Die Bundesregierung sieht nach dem Anschlag keine erhöhte Anschlagsgefahr in Deutschland. Zur Frage, ob sich die Sicherheitslage verändert habe, erklärte Justizminister Heiko Maas am Mittwoch in der ARD: „Nicht wegen diesem Anschlag.“ Deutschland stehe bekannterweise unter der Bedrohung von Terroristen. „Und deshalb ist eine allgemeine Gefährdung sicherlich nicht zu leugnen“, sagte Maas. „Aber es gibt im Moment keine konkreten Hinweise auf Anschlagsziele.“