London . Die britische Regierung korrigiert die Empfehlungen für den Alkoholkonsum von Männern nach unten

Britische Männer müssen mit ihren Gewohnheiten brechen: Die offiziellen Empfehlungen der Gesundheitsbehörde zum Alkoholkonsum wurde geändert. Sally Davies, die Regierungsberaterin für Gesundheitsfragen, gab neue Grenzwerte für verantwortungsvolles Trinken bekannt. Künftig gilt, dass Männer – wie es bisher auch für die Frauen empfohlen wurde – nicht mehr als 14 Alkoholeinheiten pro Woche trinken sollen, also lediglich etwa ein großes Bier oder ein Glas Wein täglich. Das bedeutet für Männer eine Reduktion von 50 Prozent, verglichen mit den bisher geltenden Grenzwerten.

Sally Davies begründete die neuen Empfehlungen mit dem größeren Gesundheitsrisiko, das der Alkoholkonsum hervorruft, besonders bei Krebserkrankungen. „Was wir mit diesen Richtlinien versuchen“, sagte sie, „ist, den Leuten die aktuellsten wissenschaftlichen Informationen weiterzugeben.“ Sie sollen so bessere Entscheidungen über ihr Trinkverhalten treffen können. Hält man sich an die 14 Einheiten pro Woche, liege das Risiko, durch Alkohol sein Leben zu verlieren, nur bei unter einem Prozent. Die Wochenration sollte über mindestens drei Tage verteilt und nicht in einer Sitzung konsumiert werden.

Die erste Änderung der Richtlinien seit 21 Jahren kam bei den Briten gar nicht gut an. Die Presse nannte Sally Davies Ideen „Kindermädchenstandards“. Der Verband der Alkoholindustrie kritisierte, dass britischen Männern „empfohlen wird, deutlich weniger zu trinken als ihre europäischen Geschlechtsgenossen“. Dem Risikoforscher Professor David Spiegelhalter von der Universität Cambridge gefällt der Begriff „Risikoarmes Trinken“ nicht. „Dann wäre es gefährlicher, jeden Tag eine Stunde fernzusehen oder zweimal die Woche ein Schinkensandwich zu essen.“