Bünde.

Früher war das Haus ein Bordell, nun will eine Tagesmutter dort Kinder betreuen. Doch die ostwestfälische Stadt Bünde verweigerte der Frau die Genehmigung. Das Gebäude mit lasterhafter Vergangenheit könnte das Kindeswohl gefährden, fürchtet die Verwaltung. Die Tagesmutter legte Widerspruch ein und klagte vor dem Verwaltungsgericht in Minden.

Die Tagespflegeerlaubnis hatte die Klägerin im März 2015 beantragt. Das Jugendamt prüfte dies zwei Monate lang und lehnte den Antrag schließlich ab. Das Gebäude sei vielen noch als Bordell in Erinnerung und werde im Internet noch als solches beworben, erläutert Henriette König, Rechtsrätin der Stadt Bünde. So sind in Onlinebörsen noch Einträge zu finden, in der unter der Straße und Hausnummer ein diskretes Freudenhaus angepriesen wird. Auch werben „tabulose Girls“ in Internetforen für ihre Dienste in dem Gebäude. „Wir können nicht ausschließen, dass an der Adresse Freier auftauchen“, sagt König. All das sei kein kindgerechtes Umfeld: „Es besteht das Risiko, dass Kinder, die dort betreut werden, stigmatisiert werden und in ihrer Entwicklung Schaden nehmen“, sagt die Juristin.

Die Befürchtungen bezeichnet der Anwalt der Klägerin als absurd. Schon vor Jahren habe seine Mandantin die Zimmervermietung eingestellt. Dagegen, dass dort mit falschen Telefonnummern für Prostitution unter der Adresse der künftigen Kinderbetreuung geworben werde, gehe man bereits vor. Am 8. Januar wollen sich die Richter mit der Klage befassen.