Berlin. Die Opfer haben ihre Angreifer erkannt: Die Berliner Polizei hat nach der Attacke an Weihnachten mit einem Toten jetzt sechs Namen.

Nach einer blutigen Attacke mit Messern und Schusswaffe in Berlin-Wedding sind Haftbefehle gegen sechs Verdächtige erlassen worden. Die Fahndung nach den Geflüchteten läuft noch, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Hinweise auf ihren Aufenthaltsort gebe es noch keine.

Bei dem Angriff am Samstag war ein 31-Jähriger getötet worden. Drei weitere Männer im Alter von 36, 44 und 56 Jahren wurden schwer verletzt, sind inzwischen aber außer Lebensgefahr. Sie haben zumindest zur Identität der mutmaßlichen Täter entscheidende neue Hinweise geben können. „Die drei Verletzten haben ausgesagt, dass sie die Angreifer kennen“, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Demnach soll es sich um sechs Männer handeln, die aus Bosnien-Herzegowina stammen.

Opfer und Täter stammen aus Bosnien-Herzegowina

Dort liegen auch die Wurzeln der Angegriffenen. Über ein mögliches Motiv der Täter hat die Polizei noch keine näheren Erkenntnisse. Spekulationen über einen tiefgreifenden Streit zweier Familien als Auslöser für das Geschehen kommentierte die Polizei nicht.

Der brutale Angriff auf die Männergruppe hatte am zweiten Weihnachtsfeiertag für Entsetzen gesorgt. Die Opfer hatten mittags gegen 13.30 Uhr gerade ein Gebäude verlassen, als die Tätergruppe mit zwei Autos vorfuhr. Augenblicke später fielen Schüsse, Messer wurden gezückt, es kam zu einem wilden Handgemenge mitten auf der Straße. Durch Schussgeräusche und gellende Schreie aufmerksam geworden, machten zahlreiche Anwohner von ihren Fenstern und Balkonen aus Fotos und Videoaufnahmen, die die blutüberströmt auf dem Boden liegenden Opfer zeigen.

Viele Trauernde am Tatort

Einer der Männer, ein 31-Jähriger, überlebte die Attacke nicht. Er starb auf der Fahrt in ein Krankenhaus an Schuss- und Stichverletzungen. Nach der Tat erschienen zahlreiche Angehörige und Freunde des Getöteten am Tatort, um dort zu trauern. Auch vor der Chirurgischen Klinik im Virchow-Krankenhaus in Wedding versammelten sich am Sonntag Angehörige der Opfer in mehreren Gruppen. (rfi/dpa)