Berlin. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war ein 31-Jähriger bei einer Schießerei gestorben. Die Täter bleiben weiterhin verschwunden.

Nach der brutalen Attacke in Berlin-Wedding mit einem Toten bleiben die Täter weiterhin verschwunden. „Wir ermitteln, aber eine heiße Spur ist noch nicht dabei“, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Montagmorgen. Die Ermittler erhoffen sich von den drei Verletzten und anderen Zeugen Hinweise auf die geflüchteten Täter.

Das blutige Verbrechen hatte sich am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen 13.30 Uhr ereignet. Nach den Erkenntnissen der Polizei verließen die Opfer gerade ein Wohnhaus in der Hochstädter Straße, als dunkle Autos vorfuhren. Dann ging alles sehr schnell. Die Täter feuerten Schüsse ab, es kam zu einem Handgemenge, bei dem Messer eingesetzt wurden.

Schon Augenblicke später rasten die Angreifer wieder vom Tatort weg. Wie sich am Sonntag herausstellte, benutzten sie zur Flucht zwei Autos. Vier Verletzte blieben auf dem Gehweg zurück. Bei ihnen handelt es sich um Männer, die aus Bosnien-Herzegowina stammen.

Nach Angaben der Polizei starb ein 31-Jähriger auf dem Weg ins Krankenhaus, nachdem er zuvor noch am Tatort wiederbelebt worden war. Die Obduktion in der Nacht zum Sonntag ergab, dass er Schuss- und Stichwunden erlitten hatte. Drei weitere 36, 44 und 56 Jahre alte Männer kamen in Krankenhäuser. Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot zum Tatort gefahren.

Vor den Absperrungen bilden sich Menschentrauben

Auf der Straße wurden Spuren gesichert, während Ärzte und Sanitäter die Verletzten behandelten. Der Bereich rings um den Tatort war weiträumig abgesperrt. Schaulustige mussten von der Polizei an den Absperrungen zurückgehalten werden. Dort bildeten sich Menschentrauben. Schon kurz nach dem Angriff trafen mehrere Menschen am Tatort ein, die zu den Verletzten rannten. Offenbar handelte es sich um Verwandte der Opfer.

„Das war wie in einem Film“, sagte eine Anwohnerin. Kurz bevor die Schüsse gefallen seien, sei ihre Nichte noch aus dem Haus gegangen. Binnen kürzester Zeit war die zuvor menschenleere Straße mit neugierigen Anwohnern gefüllt. „Eine Frau ist schreiend umhergelaufen“, berichtete die Anwohnerin weiter. Zudem habe sie mit den Fäusten auf die Dächer der geparkten Autos geschlagen. Eine Frau brach am Tatort weinend zusammen und wurde von Polizisten gestützt.

Da die drei Verletzten am Sonntag außer Lebensgefahr waren, wurden sie von den Ermittlern der Mordkommission vernommen. Über Erkenntnisse der Befragungen machte die Polizei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ keine weiteren Angaben. Gerüchte über Streitigkeiten zweier Familien als Auslöser des blutigen Verbrechens kommentierten die Ermittler nicht.

Angehörige sammeln sich vor dem Krankenhaus

Vor der chirurgischen Klinik im Virchow-Krankenhaus in Wedding hatten sich am Sonntagmittag etwa 20 Angehörige, Freunde und Bekannte der Verletzten versammelt. Es handelte sich um Männer mittleren Alters. Sie standen vor dem Gebäude und debattierten. Auskünfte zu ihren Angehörigen wollten sie nicht geben.

Vorsorglich hielt sich auch die Polizei mit einem Funkwagen in Sichtweite der Gruppe auf. Polizisten waren auch im Inneren der Klinik postiert, um die Opfer abzuschirmen. Am Sonntagvormittag war auch eine Gruppe Frauen vor Ort, die wenig später das Krankenhausgelände verlassen hatte.

Am Tatort in der Hochstädter Straße sicherten Kripobeamte am Sonntag weiterhin Spuren. Auf dem Kopfsteinpflaster waren die Markierungen der Kripo zu sehen. Am Sonnabendabend hatten sich dort rund 50 Menschen versammelt, die um den Erschossenen trauerten. Da es dabei zeitweise recht laut geworden war, hatten Anwohner die Polizei gerufen. „Die Beamten mussten aber nicht einschreiten“, sagte eine Sprecherin der Behörde. (mit dpa)