Berlin.

Als Lehre aus der Germanwings-Katastrophe im März will das Bundesverkehrsministerium bei Flugzeugpiloten unangemeldete Kon­trollen auf Alkohol, Drogen und Medikamente einführen. Eine entsprechende Regelung will Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) im neuen Jahr auf europäischer Ebene anstoßen. Gleichzeitig würden Vorbereitungen getroffen, um die Regeln in Deutschland umzusetzen. Damit bestätigte die Behörde einen Bericht der „Bild am Sonntag“.

„Ich halte es für sinnvoll, dass Piloten stichprobenartig auf den Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten kontrolliert werden“, erklärte Dobrindt. „Experten weltweit sehen darin positive Effekte, die betriebliche Sicherheit in der Luftfahrt zu stärken.“

In den USA und Australien haben sich derartige Zufallskontrollen nach Darstellung des Verkehrsministeriums bewährt. Auch die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA werbe für eine europaweite Einführung, für deren Umsetzung die Luftfahrtunternehmen zuständig sein sollten. Die Pläne gehen zurück auf eine Arbeitsgruppe, die Dobrindt nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen am 24. März eingesetzt hatte. Damals kamen alle 150 Insassen ums Leben, darunter viele Deutsche. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Copilot seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht. Der 27-Jährige hatte nach Überzeugung der Ermittler psychische Probleme und Suizidgedanken. Die nun ins Auge gefassten Stichprobenkontrollen sollen Teil eines Pakets sein und durch Aufklärungs-, Präventions- und Hilfsmaßnahmen begleitet werden.