Auckland. Der deutsche Unternehmer Kim Dotcom muss sich wegen Internetpiraterie in den USA verantworten

Ein neuseeländischer Richter hat entschieden, dass der deutsche Internetunternehmer Kim Dotcom wegen Urheberrechtsverletzungen und Internetpiraterie an die USA ausgeliefert werden darf. Kim Dotcom verkündete noch am Mittwoch, Berufung gegen das Urteil einlegen zu wollen.

Neun Wochen hatte die Verhandlung vor dem neuseeländischen Gericht gedauert. Dann präsentierte der Richter sein Urteil: Kim Dotcom, der deutsche Gründer der inzwischen eingestellten Datentauschplattform Megaupload, darf von Neuseeland aus in die USA ausgeliefert werden. Dort drohen dem 41-Jährigen und seinen Kollegen bis zu 20 Jahre Gefängnis.

Kim Dotcom will die Entscheidung jedoch anfechten. Auf Twitter schrieb der Deutsche: „Der Kampf geht weiter.“ Er bedankte sich bei seinen Unterstützern und wünschte allen schöne Feiertage. „Es gibt größere Dinge als Copyright.“ Einige Stunden später postete er auf seinem Account: „Mein Team und ich haben gerade das Gerichtsurteil ordentlich durchgelesen. Es ist schwach und ein verstecktes Weihnachtsgeschenk. Woohoo!!“ Denn trotz seiner Verhaftung, dem Einfrieren seines Megaupload-Vermögens und der späteren Trennung von seiner Frau Mona, mit der der Deutsche fünf Kinder hat, hat Kim Dotcom den Kampf gegen die Behörden und für – wie er sagt – Freiheit im Internet in den vergangenen Jahren kaum einen Tag ruhen lassen.

Doch während sich Kim Dotcom, der eigentlich Kim Schmitz heißt, als Freiheitskämpfer darstellt, werfen die US-Behörden dem Deutschen kriminelle Energie vor. 90 Prozent des Materials auf Megaupload sei mit Copyright versehen gewesen, dessen Besitzern sei rund eine halbe Million US-Dollar entgangen. Dafür müsse Dotcom ins Gefängnis.

Die Saga des Kim Dotcom, mit der sich Neuseeland seit Jahren herumschlägt, ist einer der größte Copyright-Fälle der Geschichte. Rund vier Jahren kämpft der 41-Jährige bereits gegen die Auslieferung an die USA.

Die USA will ihn mehrere Jahrzehnte hinter Gitter sehen und handelt ihn in der Liga von Julian Assange und Edward Snowden. Julian Assange, der nach wie vor in der ecuadorianischen Botschaft in London festsitzt, bestätigte erst vor wenigen Monaten, dass sie alle drei den gleichen Staatsanwalt zugewiesen bekommen hätten. „Es gibt eine Gemeinsamkeit, die ich erwähnen möchte, und das ist, dass die Fälle von Edward Snowden, mir und Kim Dotcom alle in Alexandria in Virginia und vom gleichen Staatsanwalt behandelt werden“, sagte er im Interview mit Radio New Zealand.