Schenectady. Das schwer verletzte Mädchen Safyre wünschte sich Post – und wird damit überschüttet

Dies ist eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte. Sie handelt von einem kleinen Mädchen, das durch ein von Brandstiftern gelegtes Feuer seine Familie verlor und lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Und davon, wie es von seiner Tante aufgefangen wurde. Und die Geschichte handelt davon, wie sich Liebe und Hilfsbereitschaft ausbreiten können, auch über soziale Medien im Internet.

Safyre heißt das Mädchen, das im Mai 2013 als Fünfjährige bei einem Feuer in der 66.000-Einwohner-Stadt Schenectady im US-Bundesstaat New York schwerste Verbrennungen erlitt und sich über viele Monate ins Leben zurückkämpfte. Ihr kleiner Körper ist fast komplett vernarbt, aber das kann sie offenbar nicht bremsen. Menschen, die Safyre kennen, beschreiben sie als lebhaftes, manchmal durchaus freches Mädchen.

Ein Satz löst Hilfsbereitschaft von Hunderttausenden aus

Als Safyre von ihrer Tante Liz Anfang Dezember ein Weihnachtsbäumchen aus Draht bekam, an dem man Weihnachtskarten befestigen kann, freute sich die Achtjährige schon darauf, es über und über mit Post zu behängen. Daraus werde wahrscheinlich nichts, bremste die Tante die Erwartungen der Kleinen.

Sie hatte die Rechnung ohne Kevin Clark gemacht. Am 4. Dezember postete Clark, der Safyre und ihre Familie seit dem Feuer unterstützt, diesen einen Satz auf seiner Facebook-Seite: „Ich frage mich, wie viele meiner Freunde sich die Zeit nehmen würden, Safyre eine Karte zu schreiben und zu schicken, sodass sie sie an ihren Weihnachtskartenbaum hängen kann ...“ Das Posting wurde geteilt. Weitergereicht, auf der Fotoplattform Imgur gepostet und wieder weitergereicht. Zwei Wochen später hatte die Achtjährige 430.000 Karten und 10.000 Geschenke bekommen. Der Weihnachtsmann und Postmitarbeiter fuhren vor ein paar Tagen mit Polizeigeleit bei Safyre vor und brachten die Post. So viel Post. Selbst die Polizisten mussten mit anfassen, um alles auszuladen – und die Pakete zu Geschenkwänden für das Mädchen aufzustapeln.

Wie ein Reporter der Lokalzeitung „The Daily Gazette“ schreibt, hat Safyres Geschichte von Beginn an viele bewegt. Es war der frühe Morgen des 2. Mai 2013. Kurz nach 4 Uhr erreichte der Löschzug der Feuerwehr von Schenectady das brennende Haus der Familie. Ein unbekannter Brandstifter hatte das Feuer gelegt. David Terry, seine dreijährige Tochter Layah, die Söhne Michael (2) und Donavan (elf Monate) waren nicht zu retten. Doch in den Armen des Vaters fanden die Feuerwehrmänner Safyre. Ein Hubschrauber brachte das Kind in eine Spezialklinik. Die Ärzte rechneten nicht damit, dass Safyre aufgrund ihrer schweren Verbrennungen überleben würde. Sie überlebte. Bisher wurde Safyre mehr als 50 Mal operiert. Es ist ein schweres Schicksal, das Safyre mithilfe ihrer Tante meistern muss. Doch jetzt nehmen Unzählige Anteil. Nicht nur durch Karten, sondern auch durch eine Online-Spendenaktion. Nach Clarks Posting ist die Spendensumme auf 400.000 Dollar angewachsen. „Ich heule wie ein Schlosshund“, sagte Safyres Tante der „Washington Post“, „denn wenn man das Hässliche gesehen hat, und man dann sieht, wie die Welt für sie zusammensteht, dann ist das nicht in Worte zu fassen.“