Ursprünglich stammt der Marderhund aus Ostasien, er ist im östlichen Sibirien, im nordöstlichen China und Japan beheimatet. Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden in Westrussland und der Ukraine dann massenhaft Marderhunde als Pelztiere ausgesetzt.

Seither befindet sich das Tier auf dem Vormarsch, auch nach Westen. Spätestens 1960 erreichte es Deutschland, 1962 wurde bei Börger im Emsland das erste Tier in Niedersachsen erlegt. Inzwischen hat der Marderhund sämtliche deutschen Bundesländer erreicht.

Doch besonders in Niedersachsen ist der Marderhund weiter auf dem Vormarsch: Noch nie wurden so viele Exemplare des nachtaktiven Allesfressers geschossen wie im abgelaufenen Jagdjahr. Landesweit wurden 2353 Tiere zur Strecke gebracht, 41 Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus dem Landesjagdbericht 2014/2015 hervorgeht. Der starke Anstieg der Zahlen wird von Experten als Anzeichen dafür gewertet, dass sich die Marderhunde in Niedersachsen weiter massiv ausgebreitet haben.

In Niedersachsen ist die Rasse am stärksten in den östlichen Landesteilen vertreten, darauf lassen die vergleichsweise hohen Abschusszahlen schließen. Die meisten Tiere wurden in den Landkreisen Lüneburg (372), Uelzen (332), Lüchow-Dannenberg (292) und Gifhorn (287) erlegt. Nur in einigen Landkreisen im Nordwesten wie Friesland, Wittmund oder der Wesermarsch sowie im Kreis Schaumburg wurden der Jagdstatistik zufolge noch keine Marderhunde zur Strecke gebracht.

Aufhalten lässt sich der Marderhund nach Ansicht von Fachleuten nicht. Die Tiere bekommen bis zu zwölf Junge pro Wurf, die jungen Marderhunde verlassen ihre Eltern schon nach wenigen Monaten und suchen sich dann eigene Reviere. Dabei breiten sie sich räumlich schnell aus und streifen weit umher.

Marderhunde können nachweislich Strecken bis zu 400 Kilometer überwinden, schreibt der Wildtierexperte Egbert Strauß im Landesjagdbericht. Da sie auch gut schwimmen können, stellen Gewässer für sie keine echten Hindernisse dar.

Artenschutz-Experten sehen in der Ausbreitung des Marderhundes Gefahren für heimische Tiere. So seien Wasservögel, Sumpfschildkröten oder seltene Amphibien von den Allesfressern bedroht.