Kochi. Weil er im Streit mit einem Vorgesetzten einen Brief zerrissen hat, wurde ein Briefträger in Indien zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Andere Länder, andere Sitten - und in Indien scheint man das Postgesetz sehr ernst zu nehmen: Dort hatte ein Briefträger im Streit mit seinem Vorgesetzten einen Brief zerrissen - und nun nach jahrelangem Rechtsstreit eine zweijährige Gefängnisstrafe dafür erhalten. Er habe nach dem Postgesetz eine schwere Straftat begangen, sagte der zuständige Staatsanwalt Aromal Unni der indischen Zeitung „Hindustan Times“ vom Freitag.

Der Zwist sei entstanden, weil der nun Verurteilte in der südindischen Stadt Kochi nicht selbst seine Briefe austrug, sondern diese Arbeit einem Kollegen überließ. Dieser aber kannte das Zustellgebiet nicht und brachte einige Briefe zurück. So bekam der Leiter des Postamtes in Tripunithura davon Wind - und stellte seinen Briefträger zur Rede. Vor Wut riss dieser einen Brief entzwei.

Postgesetz stammt noch aus der Kolonialzeit

Die jetzige Leiterin des Postamtes, Laxmi Devi, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, mehrere Postmitarbeiter hätten in dem Fall vor Gericht ausgesagt. Sie wusste aber nicht, wie das Gericht entschieden hatte. Der Vorfall geschah im Jahr 2009. Es können noch Rechtsmittel eingelegt werden.

Das Postgesetz stammt - wie so viele Gesetze in Indien - noch aus der Kolonialzeit. Es trat bereits 1898 in Kraft. Demnach kann mit bis zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt werden, wer einen Postartikel öffnet oder absichtlich zu spät ausliefert. (dpa)