Berlin . Berliner Bezirksbürgermeister will Körperwelten-Museum schließen – bekommt aber nicht nur Beifall

Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts will Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) das Körperwelten-Museum am Fernsehturm so schnell wie möglich schließen lassen. „Wir werden in der nächsten Woche prüfen, wie wir vorgehen“, sagt Hanke. Er sei froh, „dass die voyeuristische Kommerzialisierung des Todes unter dem Deckmantel einer Populärwissenschaftlichkeit mit dem Ziel der Gewinnmaximierung hoffentlich nun auch juristisch unterbunden werden kann“.

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte am Donnerstag entschieden, dass die Plastinate von Gunther von Hagens als Leichen eingestuft werden und deshalb unter das Bestattungsgesetz fallen. Aus diesem Grund dürfen sie nicht ausgestellt werden. Das Gericht revidierte damit das Urteil aus erster Instanz. Wie schnell das Museum geschlossen werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst müsse die Urteilsbegründung zugestellt werden, so Ulrich Marenbach, Sprecher beim OVG. Im Anschluss gebe es eine Frist von einem Monat, in der gegen das Urteil vorgegangen werden kann. Da das Gericht keine Revision zugelassen hat, können die Kuratoren der Ausstellung Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einlegen.

Kuratorin Angelina Whalley rechnet damit, dass das weitere Prozedere noch mindestens ein Jahr dauert. „Wir wollen natürlich, dass das Museum bestehen bleibt“, sagt Whalley. Der Berliner Holm Gärtner hat sich bereits als Körperspender registrieren lassen und ist „entsetzt“ über das Urteil. „Ich möchte selbst entscheiden können, was mit meinem Körper nach dem Tod passiert“, sagt er. „Langsam fühle ich mich in meiner geplanten Totenruhe am Alexanderplatz gestört.“