Bremen. Verkehr in die Niederlande unterbrochen. Bahn spricht von Millionenschaden auf der Ems. Der Neubau werde „Jahre dauern“

Havarie mit fatalen Folgen. Ein Frachtschiff hat eine Eisenbahnbrücke über die Ems gerammt und zerstört. Der Zugverkehr in die Niederlande ist unterbrochen – für Jahre. Solange wird ein Neubau dauern.

Es ist eine der längsten Eisenbahnbrücken in Deutschland, die nun wegen des Schiffsunglücks lange Zeit gesperrt bleiben wird. Der Frachter „Emsmoon“ hatte das 335 Meter lange Bauwerk über der Ems in der Nacht zum Freitag gerammt. Dabei wurde diese in zwei Teile gerissen.

Nach Angaben der Deutschen Bahn ist die Klappbrücke bei Weener in Ostfriesland so stark beschädigt, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr repariert werden kann. Ein Neubau werde Jahre dauern, hieß es.

Die Polizei befragte den Brückenwärter, die Crewmitglieder und den Lotsen

Reisende müssen solange zwischen Leer und dem niederländischen Bad Nieuweschans auf Busse umsteigen. Die Deutsche Bahn geht von einem Millionenschaden aus. Wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte, war am Tag danach noch unklar.

Seeschiffe können die Ems an der Stelle zurzeit nicht passieren. Es sei geplant, den Mittelteil der Brücke in der kommenden Woche mit einem Schwimmkran herauszuheben, sagte Claudia Thoma von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. „Das wird ein paar Tage dauern.“

Normalerweise melden sich Schiffe per Funk beim Brückenwärter an

Binnenschiffe können den Fluss seit Freitagmittag wieder befahren, da sie in der Regel unter der Brücke durchpassen, ohne dass diese hochgeklappt werden muss.

Die Brücke sei stabil und die Fahrrinne frei von Trümmern, sagte Claudia Thoma. Da die Papenburger Meyer Werft erst im kommenden März wieder einen Kreuzfahrtriesen über die Ems überführt, bekommt sie die Auswirkungen nach Angaben eines Sprechers vorerst nicht zu spüren.

Die Wasserschutzpolizei befragte am Freitag den Brückenwärter, die fünf Besatzungsmitglieder und den Lotsen, der zu dem Zeitpunkt des Unglücks an Bord war. „Im Mittelpunkt steht dabei, ob technische Defekte am Schiff oder der Brücke vorlagen und welche Absprachen es zwischen Schiffsverantwortlichem und Brückenwärter gab“, sagte Karsten Wolff von der zuständigen Zentralen Polizeidirektion in Hannover.

Die Ermittler rechnen frühestens Anfang der kommenden Woche mit ersten Ergebnissen zur Unfallursache. Der Frachter hatte am Donnerstagabend den Hafen in Papenburg verlassen. Etwa eine Stunde später war das unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrende Schiff in die geschlossene Klappbrücke gefahren.

Normalerweise meldeten sich Schiffe per Funk beim Brückenwärter an und bekämen dann eine Rückmeldung, ob sie passieren dürften oder noch warten müssten, erläuterte ein Bahnsprecher. Zusätzlich gebe es eine Ampel.

Schlepper brachten das havarierte Schiff in den Papenburger Hafen zurück. Der rund 110 Meter lange Frachter wurde im Jahr 2000 gebaut. Die Besatzungsmitglieder und der Lotse wurden bei der Kollision nicht verletzt. Fußgänger oder Radfahrer waren zu dem Zeitpunkt nicht auf der Brücke unterwegs.