Berlin. Die Bahn steht vor einem tiefgreifenden Umbau mit erheblichen Kosten. Vorstandschef Rüdiger Grube will am 16. Dezember den Aufsichtsrat und die Öffentlichkeit informieren.

Die Deutsche Bahn muss mit heftigen Verlusten rechnen: Medienberichten zufolge stürzt das Unternehmen in diesem Jahr tief in die roten Zahlen. Unterm Strich werde sie einen Milliardenverlust verbuchen, wobei neben Sonderbelastungen wegen des Lokführerstreiks im Frühjahr vor allem die Kosten für den Konzernumbau durchschlügen.

Der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwoch) zufolge wird der Konzernumsatz zwar über die Marke von 40 Milliarden Euro steigen. Damit verbunden sei aber ein Nachsteuerverlust von knapp 1,3 Milliarden Euro. Das sei der erste Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt.

Ein Bahnsprecher wollte diese Zahlen auf Anfrage nicht bestätigen. "Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat am 16. Dezember ein mehrjähriges Programm für mehr Qualität, mehr Kunden und mehr Erfolg vorlegen", sagte er am Mittwoch. Danach werde die Bahn die Öffentlichkeit über die Inhalte informieren.

Deutsche Bahn vor Umbau

Die Deutsche Bahn bereitet einen tiefgreifenden Umbau des Konzerns vor, es sei der größte Umbau seit Umwandlung des Bundesunternehmens in eine Aktiengesellschaft 1994, berichtet die "Welt" (Mittwoch). Zugleich sehe das Programm vor, akute Ärgernisse der Bahnkunden abzustellen, unter anderem durch neue Informationssysteme an den Bahnsteigen. Das Problem der Zugverspätungen wolle die Bahn endlich in den Griff bekommen. Auch das Angebot im Fernverkehr solle verbessert werden.

Mit mehr als 295 000 Beschäftigten (Stand Ende 2014) gehört die Bahn zu den größten Arbeitgebern Deutschlands. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn bei einem Umsatz von 39,7 Milliarden Euro einen Gewinn von 988 Millionen Euro ausgewiesen. Ursprünglich wollte die Bahn diesen Gewinn in diesem Jahr übertreffen.

Rüdiger Grube kündigt umfassende Reform an

Vorstandschef Rüdiger Grube hatte unlängst eine umfassende und weitreichende Reform angekündigt. Dem "Handelsblatt" zufolge wird allein die Sanierung des Güterverkehrs 700 Millionen Euro kosten, weitere 1,3 Milliarden Euro müssten abgeschrieben werden. Dies sei eine "Notoperation" an der verlustreichen Tochter, berichtet die "Welt". Der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) zufolge wird der Bund als Eigentümer für dieses Jahr dennoch wie vorgesehen eine Dividende über 850 Millionen Euro bekommen.

Der Vorstand habe die Zukunftspläne der Bahn an den Aufsichtsrat geschickt, sie seien in einem "Gelbbuch" gebündelt, wie die Zeitung weiter schreibt. Danach sollen die Züge künftig pünktlicher fahren. Derzeit schafften nur 74 Prozent der Fernzüge, nicht später als fünf Minuten nach der geplanten Ankunftszeit am Bahnhof einzutreffen. 2016 soll diese Quote auf 80 Prozent steigen, langfristig sollen 85 Prozent erreicht werden, im Regionalverkehr seien 95 Prozent geplant.

Von 2016 an soll nach Informationen der "Welt" auch das Angebot im Fernverkehr deutlich verbessert werden. Unter anderem sei geplant, dass überarbeitete Anzeigetafeln Fahrgäste bei Gleiswechseln der Züge oder veränderter Wagenreihung schneller zu ihren Zügen leiten.