Köln. ZDFneo-Moderator Jan Böhmermann macht sich in einem Video über Gangsta-Rapper lustig

„Achtung, muck nicht, sonst hol’ isch Polizei“ ertönt es in schönster Getto-Manier. Aber irgendwas an diesem Satz ist dann doch irritierend. Polizei? Holt ein Gangsta-Rapper sonst nicht eher seine Brüder oder Ähnliches? Nein, denn wer hier vom Stapel lässt, ist gar kein krasser Hip-Hopper. Es ist Jan Böhmermann. Der ZDFneo-Moderator hat für das „Neo Magazin Royale“ ein Musikvideo produziert und sich dieses Mal an eine Parodie des Gangsta-Raps gewagt.

Jan Böhmermanns Vater war selbst Polizist

Der knapp fünf Minuten lange Film hat schon jetzt Kultpotenzial: Am Freitag wurde „Ich hab Polizei“ bei Youtube bereits mehr als 1,5 Millionen Mal angesehen. Mit lässiger „Cop Life“-Baseballjacke und dunkler Sonnenbrille wird der 34-Jährige zum „Polizistensohn“. Und das ist ausnahmsweise keine Parodie: Wie Böhmermann in seinen TV-Shows sagte, war sein verstorbener Vater Polizist.

Die Getto-Sprache und die typischen Posen, die man aus der Musikvideowelt kennt, hat Böhmermann drauf: Er persifliert die klischeehafte Attitüde des Genres mit schweren Jungs, schwarzen Limousinen, vielen Waffen und natürlich Frauen. Doch Böhmermanns Rap geht in eine völlig andere Richtung, als man es vom Hip-Hop-Genre kennt. Mit Textzeilen wie „Nix Hurensohn. Polizistensohn, mein Schatz“ oder „Heul doch, du Hanswurst, in deiner Whatsapp-Gruppe. Denn ich hab Polizei, beste Schlägertruppe“, nimmt er das Genre des Gangsta-Rap auf die Schippe. Dabei erinnert sowohl die Aussprache als auch das Lied insgesamt an den Rapper Haftbefehl, den selbst Kulturredakteure wegen seiner „sprachlichen Verwegenheit“ („Die Zeit“) loben.

Böhmermann hebt die Beamten aber nicht in den Himmel: Auch ein paar kritische Zwischentöne à la „Pfefferspray in Auge, Arm verdreht – Polizei hat Spaß“ sind in dem Video zu hören. „Polizei darf das“ rappt Böhmermann.

Polizeigewerkschaft: „Für die Nachwuchsarbeit ungeeignet“

Bei den Beamten selbst stößt das Video auf ein geteiltes Echo. So sagte Rainer Wendt (58), Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Das Video ist als Klischeesammlung über die Polizei ganz unterhaltsam, als Nachwuchswerbung aber vermutlich ungeeignet.“

Bei einer anderen Interessenvertretung der Polizei sieht man das nicht so. Kevin Komolka, der Bundesjugendvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) meint zum Clip: „Ich finde das Video sehr gelungen, auch wenn nicht alle Aussagen zutreffen“, sagte er der „Bild-Zeitung“.