New York.

Eine gewagt drastische Werbung für eine neue Serie hat sich der Onlineversandhändler Amazon ausgedacht. Auf Tausenden Plakaten in den USA ist die New Yorker Freiheitsstatue mit Hitlergruß und roter Nazischärpe zu sehen, daneben die Skyline von Manhattan mit Hakenkreuzen übersät. Die Bilder werben für „The Man in the High Castle“. Die Serie ist seit Freitag über den Streamingdienst auch in Deutschland zu sehen. Da wirbt Amazon allerdings schlicht mit dem in den Granit von Mount Rushmore gehauenen Kopf von George Washington, von 1789 bis 1797 der erste Präsident der USA.

Die Serie ist die Adaption eines Buches von Philip K. Dick von 1962, das in Deutschland unter dem Titel „Das Orakel vom Berge“ erschienen war. Andere bekannte Werke von ihm wurden als Filme zu Welthits: „Blade Runner“, „Total Recall“ und „Minority Report“. Dieses Buch entwirft eine Welt, in der Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt haben. Vieles sieht im Amerika der Sechziger vertraut aus, nur tragen die Polizisten Hakenkreuzarmbinden und an Jazzmusik ist nicht zu denken. Am Times Square prangt ein riesiges Neon-Hakenkreuz, das „Greater Nazi Reich“ dehnt sich bis an die Rocky Mountains aus. Japaner und Deutsche sind zwar Verbündete, aber nicht Freunde.

Die Serie wurde von Kritikern sehr gelobt. Nicht nur, dass Dicks Buch professionell und mit viel Aufwand umgesetzt worden sei. Die Kritikerin der „Los Angeles Times“ schrieb zugleich, dass in Zeiten von Islamischer Staat und Terrorangst jeder daran erinnert werden müsse, dass Demokratie nicht selbstverständlich und selten leicht verteidigt sei. Die Serie zeige, wie aus Feinden gute Freunde wurden.