Berlin.

Die Stiftung Mars One will Menschen dauerhaft auf den Mars schicken, die ersten in rund zehn Jahren. Zunächst war von einem Start 2022 die Rede, inzwischen hat sich der Zeitplan verschoben.

Der Darmstädter Student Robert Schröder, 27, will als einer der Ersten zum Mars reisen – und nicht wieder zurückkommen. „Das wird noch ein Problem, wenn es wirklich an die Verabschiedung geht“, sagt er. Seine Eltern werden ihn vermissen - und umgekehrt.

Robert Schröder ist als einer der letzten 100 Kandidaten im Rennen – und der letzte Deutsche unter ihnen. Seine Begeisterung für das umstrittene niederländische Projekt ist groß: „Die Idee, auf dem Mars etwas aufzubauen“, sei einfach super, sagt er.

Mars One: Unethische One-Way-Mission

Viele Raumfahrtexperten hingegen sehen das anders. „Eine One-Way-Mission ist unethisch“, sagt Johann-Dietrich Wörner, der ehemalige Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und inzwischen Direktor der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. „Menschen auf Gedeih und Verderb den dortigen Bedingungen auszusetzen, für immer dort zu lassen, halte ich nicht für akzeptabel.“ Außer der niederländischen Uni Twente habe Mars One bisher keine Unterstützer aus der Wissenschaft.

Immer wieder hätten Wissenschaftler aus der Raumfahrt nachgefragt, woher die Stiftung – gegründet von dem Unternehmer und Ingenieur Bas Lansdorp und dem Physiker Arno Wielders – das technologische Wissen nehme. Darauf hat nur Robert Schröder eine Antwort: „Sie beziehen die Technik von Unternehmen, die das schon seit Jahrzehnten machen.“

Mars One "technisch unausgegoren"

Technisch gilt das Projekt als unausgegoren, und auch hinter den Finanzen stehe ein Fragezeichen: Veranschlagt für die Mission wurden 5,6 Milliarden Euro. Laut DLR gehen seriöse Kostenschätzungen von 100 Milliarden US-Dollar für eine solche Mission aus – allerdings inklusive Hin- und Rückflug.

In der Kritik steht auch die Bewerberauswahl. Er habe noch niemanden von Mars One persönlich getroffen, beschwert sich ein Kandidat, der auch zu den letzten hundert zählt. Im September 2016 wird das Auswahlverfahren weitergehen. Etwa zwei Dutzend Kandidaten sollen übrig bleiben, bevor im Jahr 2026 der sieben Monate lange Flug zum Mars beginnt. Aber ob neben den Kandidaten auch Mars One bereit ist?