Paris. Ein kleiner Franzose sorgt sich um seine Sicherheit. Der Vater nimmt ihm mit einfühlsamen Worten die Angst. Das Video bewegt Millionen.

Die vielen Todesopfer. Die skrupellose Gewalt der Terroristen. Der jähe Schrecken. Das unterschwellige Unbehagen, das bleibt. Auch Tage nach der Anschlagsserie ist das, was in Paris geschehen ist, nicht zu fassen. Was kaum ein Erwachsener begreift, ist für Kinder noch schwieriger zu verstehen. Nun macht das ergreifende Video eines kleinen französischen Jungen im Internet die Runde. Mehr als 8,5 Millionen mal wurde es auf Facebook bereits angeschaut (Stand Dienstagabend). Mit einfachen Worten nimmt der Vater darin seinem Sohn die Angst – und gibt auch den Zuschauern ein wenig Hoffnung.

Hunderte Menschen gedenken vor der Konzerthalle „Bataclan“ der Verstorbenen. Ein Vater hält seinen Sohn im Arm, als ein Journalist der TV-Show „Le Petit Journal“ den Jungen fragt: „Verstehst du, was passiert ist? Verstehst du, warum diese Leute das getan haben?“

„Frankreich ist unser Zuhause“

Und der Kleine, das wird direkt klar, begreift sehr gut. „Ja“, antwortet er, „weil sie sehr sehr böse sind. Bösewichte sind nicht nett.“ Traurig blickt er drein, hält kurz inne. „Und wir müssen sehr vorsichtig sein, wir müssen umziehen.“ Sein Vater streichelt ihn liebevoll. „Wir müssen nicht umziehen“, beruhigt er ihn, um dann mit dem vielleicht wichtigsten Satz fortzufahren: „Frankreich ist unser Zuhause.“

Der Junge im Video gibt sich noch nicht zufrieden. „Aber hier sind Bösewichte, Papa.“ Was sagt man einem Kind darauf? Wie nimmt man ihm die Angst? Der Vater des Kleinen findet die richtigen Worte. „Bösewichte gibt es überall. Vielleicht haben sie Pistolen, wir aber haben Blumen.“

Es dauert, bis der Junge sich überzeugen lässt

Ganz überzeugt ist der Kleine noch immer nicht. Sie könnten doch nichts ausrichten, wendet er ein. Doch sein Vater spricht einfühlsam weiter: „Natürlich richten sie etwas aus. Schau, jeder hier legt Blumen ab, um die Waffen zu bekämpfen.“ Sein Sohn schaut sich nach den Blumen um: „Sie sind da, um uns zu beschützen? Die Kerzen auch?“ Die Kerzen, erklärt der Vater weiter, würden brennen, damit die Menschen, die gestorben sind, nicht vergessen werden.

Ein kleines, zartes Lächeln huscht über das Gesicht des Jungen. Die Blumen und Kerzen, weiß er jetzt, seien dazu da, die Menschen zu beschützen. Ob er sich besser fühle, will der Reporter von ihm wissen. „Ja“, sagt er. Die Worte seines Vaters haben wohl nicht nur ihm Mut gemacht. (joe/jkali)