Moskau. Der Kreml-Chef hasst es, wenn etwas über seine Familie an die Öffentlichkeit dringt. Doch jetzt scheint ein Geheimnis gelüftet.

Kreml-Chef Wladimir Putin zeigt sich gern in den Medien: ob als Präsident, auf der Jagd oder gern auch mal mit bloßem Oberkörper. Um seine Familie allerdings macht er ein großes Geheimnis. Doch jetzt gibt es neue Spekulationen um seine Töchter. Befeuert werden sie durch einen aktuellen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Die berichtet, dass die jüngere, inzwischen 29 Jahre alte Tochter als Jekaterina Wladimirowna Tichonowa in Moskau lebt: Verheiratet mit einem mega-reichen Freund der Familie, mischt sie die russische Sportbranche und Wissenschaftswelt auf, heißt es. Als Kronzeugen führt Reuters den Vorstandschef der Gazprombank, Andrej Akimow, an, der sie identifiziert haben soll.

Wenn es um seine Familie geht, legt Putin größte Zurückhaltung an den Tag. Er könne jene nicht leiden, „die mit ihren Rotznasen in fremden Leben rumschnüffeln“, gab er vor Jahren zu Protokoll. Bekannt ist, dass sich Putin vor rund zwei Jahren von Ehefrau Ludmilla scheiden ließ. Dass Tochter Maria 1985 in Leningrad und Jekaterina ein Jahr später in Dresden zur Welt kam.

Rock 'n' Roll und Milliarden

Im Januar nun berichtete der Journalist Oleg Kaschin, der für die russische Zeitung "Kommersant" schreibt, dass die Frau, die unter dem Namen Katerina Tichonowa ein Großprojekt zur Erweiterung der Moskauer Lomonossow-Universität leite, Putins Tochter ist. Dass sie an internationalen Tanzwettbewerben teilnimmt und Vizepräsidentin der World Rock ’n’ Roll Confederation ist. Als Generaldirektorin des Wissenschaftsfonds „Innopraktika“ habe sie einen Devolopmentauftrag für die Moskauer Lomonossow-Universität an Land gezogen, der nach Schätzungen von Experten einen Wert von 1,7 Milliarden Dollar haben soll. Beweisen konnte Kaschin das alles nicht.

Doch Reporter der Agentur Reuters greifen nun das Thema auf und zitieren den Moskauer Banker Andrej Akimow: „Ich weiß, dass sie Putins Tochter ist.“ Von ihm stammt angeblich auch der Hinweis, dass die Putin-Tochter mit Milliardär Krill Schmalow verheiratet ist, dessen Vater als Vertrauter Putins gilt.

Es darf angenommen werden, dass die Geschichte im Kreml für reichlich Wirbel gesorgt hat. „Kronzeuge“ Akimow veröffentlichte jedenfalls eilig ein Dementi: Die ihm zugewiesenen Informationen lösten bei ihm „Stauen und Unverständnis“ aus. Reuters hingegen bleibt dabei: „Akinow wurde beim Gespräch aufgezeichnet.“