Dettingen. Fahrgäste mussten einen liegen gebliebenen Regionalzug verlassen. Als dieser weiterfahren wollte, sprangen Reisende auf die Gleise.

Für bis zu zwei Stunden Verspätung bei rund 35 Zügen des Nah- und Fernverkehrs sorgten verärgerte Bahnreisende in Bayern. Die wütenden Fahrgäste mussten einen liegen gebliebenen Regionalzug verlassen und haben dann einen ICE gestoppt, um ihre unterbrochene Reise fortsetzen zu können. Dies schlug allerdings fehl.

Ihr Zug hatte wegen eines technischen Defekts am Montagnachmittag im unterfränkischen Dettingen (Landkreis Aschaffenburg) anhalten müssen, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Dienstag sagte. Rund 50 Fahrgäste mussten den Zug, der von Frankfurt am Main auf dem Weg nach Würzburg war, verlassen.

Als der kaputte Zug dann plötzlich ohne sie wegfuhr, wurden einige Reisende so wütend, dass sie eine Bahnmitarbeiterin in dem kleinen Bahnhof ansprachen. Die Frau fühlte sich nach Angaben der Bundespolizei davon so bedrängt, dass sie einen Notruf absetzte.

Wenig später sollen die gestrandeten Reisenden schließlich den ICE, der vor Dettingen warten musste und gerade weiterfahren wollte, wieder zum Stehen gebracht haben. Auf welche Weise sie das machten, sei Bestandteil der Ermittlungen. Die Deutsche Bahn erklärte in einer Stellungnahme, der ICE sei zum Stehen gekommen, weil sich Personen im Gleis aufgehalten hätten. Der ICE-Lokführer habe sich nach dem Vorfall ablösen lassen, weil er sich psychisch zu stark belastet fühlte.

Zugang zu dem ICE erhielten die Gestrandeten nicht, sie konnten erst später in einem anderen Regionalzug weiterfahren. Sie und die ICE-Fahrgäste hatten jedoch rund zwei Stunden Verspätung. Zudem waren nach Bahnangaben rund 35 Züge des Nah- und Fernverkehrs betroffen.