Berlin. 2.539 Euro pro Schüler, 38.085 Euro insgesamt - aus Steuergeldern: Die Klassenfahrt eines Berliner Gymnasiums wirft viele Fragen auf.

Nach einer 38.000 Euro teuren Klassenfahrt nach New York zieht der Schulleiter eines Berliner Gymnasiums Konsequenzen. „Eine derart teure Fahrt wird es an dieser Schule in den kommenden 20 Jahren sicher nicht mehr geben“, sagte Rainer Völkel, Rektor der Robert-Koch-Schule, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Dafür seien allerdings keine besonderen Maßregelungen nötig. „Die Diskussion ist auch im Lehrerzimmer so heftig, dass ich da keine Verbote erlassen muss.“

Er selbst werde so eine Reise nicht mehr genehmigen. Die Kritik an ihm sieht Völkel allerdings gelassen. „Ich erhalte Mails im Verhältnis 5:1. Fünf machen mich nieder, eine lobt mich.“ Diese Nachrichten nehme er zur Kenntnis, sagte der Rektor - ohne Aufregung in der Stimme.

Klassenfahrt für 38.000 Euro

Der Leistungskurs Englisch des Berliner Robert-Koch-Gymnasiums fuhr eine Woche auf Klassenfahrt. Die Kosten von 2539 Euro pro Schüler für Flug, Unterkunft und Verpflegung summierten sich auf stolze 38.085 Euro. Bezahlt wurde das Geld vom Steuerzahler, konkret vom Bund über sein so genanntes Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Dieser Fonds soll Familien mit sehr geringen oder ohne Einkommen ermöglichen, ihre Kinder besser zu fördern. Und weil die Familien aller 15 Schüler des Englisch-Kurses unter die BuT-Regelung fallen, überwies das zuständige Jobcenter das Geld.

38.085 Euro für eine einwöchige Klassenfahrt – der Fall, über den der Berliner „Tagesspiegel“ berichtete, löste in Schulkreisen große Verwunderung aus. Und selbst der Leiter des Kreuzberger Robert-Koch-Gymnasiums, der den USA-Trip abgesegnet hatte, gibt sich jetzt zerknirscht. „Ich habe einmal nachgegeben, und das war vielleicht einmal zuviel“, sagte Rektor Rainer Völkel dem Blatt. Die CDU in Berlin findet das ganze „indiskutabel“.

Schulleiter hatte im Vorfeld Bedenken

Der Schulleiter erklärt, er habe schon im Vorfeld der Reise Mitte Oktober so seine Bedenken gehabt wegen der Kosten. Der zuständige Kurs-Lehrer habe ihn jedoch mit seinen Argumenten überzeugt. Dazu habe etwa der Wunsch einiger Schüler gehört, das Museum of Modern Art in New York besuchen zu wollen – schließlich belegten sie auf dem Gymnasium einen Kunst-Leistungskurs. Außerdem, so Völkel weiter, habe er bei einigen Schülern einen „latenten Antiamerikanismus“ beobachtet. Ein Besuch in New York sollte da Überzeugungsarbeit leisten.

Eine weitere Klassenfahrt dieser Dimension soll es laut Völkel nicht geben. Die Tour nach New York sei ein „singuläres Ereignis“ gewesen, sagte er dem „Tagesspiegel“. Im Übrigen werde die Schule 400 Euro pro Schüler zurückzahlen ans Jobcenter – die ganze Tour sei dann doch etwas preiswerter ausgefallen. Mit den Erzählungen seiner Schüler ist Völkel übrigens rundum zufrieden: „Es gab ein unglaublich positives Feedback.“